Mölltaler Gletscher: Suche nach Kompromiss

Die am Mölltaler Gletscher geplante Piste durch ein Naturschutzgebiet beschäftigt die Landespolitik weiter. Für die Piste, Teil eines großen Hotelprojektes, wäre eine Gesetzesänderung nötig. Am Montag berät der Naturschutzbeirat erneut darüber.

Die Schulz-Gruppe plant am Mölltaler Gletscher ein 900-Betten-Hotel, das bis zu 150 Arbeitsplätze bringen könnte. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf knapp 60 Millionen Euro. Die Gruppe betreibt bereits Lifte am Mölltaler Gletscher, mitbeteiligt ist der Industrielle Hans Peter Haselsteiner. Damit die Hotelgäste vom Hotel direkt auf die Skipiste könne, soll eine Pist durch Naturschutzgebiet gebaut werden, so die Bedingung der Investoren.

Kurt Schober, Bürgermeister Flattach: „Das ist nicht nur für Flattach ein Riesenprojekt, sondern für die ganze Region. Die Wirtschaft wird gestärkt und es wäre wichtig, einen gemeinsamen Nenner zwischen Wirtschaft und Naturschutz zu finden, damit man das realisieren kann.“

Günther Novak, Bürgermeister Mallnitz: „Wenn das in etwa 120 bis 200 mit sich bringt, dann wäre das wichtig, weil die Menschen dann im Tal bleiben und wir die berechtige Chance haben, auch in Zukunft hier leben zu können.“

Naturschutzbeirat bleibt hart

Der Naturschutzbeirat des Landes lehnte die Erweiterung des Skigebiets bereits zweimal ab. Dabei soll es auch bleiben, meint Erich Auer vom Naturschutzbeirat: „Das Naturschutzgebiet ist nach der Alpenkonvention geschützt. Es muss der Schutzzweck noch erhalten bleiben. Man kann nicht einfach Flächen abtauschen. Wir haben das Problem, dass der Naturschutz als Verhinderer von Arbeitsplätzen gehandelt wird.“

Die Landespolitik zeigt sich kompromissbereit. Offen ist, ob eine Gesetzesänderung überhaupt möglich ist, sagt Joachim Gfreiner vom Alpenverein Kärnten: „Ich sehe diesbezüglich keine Lösung. Wir haben hier eine eindeutige Lösung. Gesetze kann man nicht mit Kompromissen umschiffen.“

Holub: Gesetzesänderung auf Zuruf „sehr bedenklich“

Am Montag findet zum Thema eine Sondersitzung des Naturschutzbeirates statt, geladen sind Mitglieder des Naturschutzbeirates, Vertreter des potentiellen Investor Heinz Schultz und die Landespolitik. Naturschutzreferent Rolf Holub (Grüne) wünscht sich für die Sitzung eine „offene und sachliche Diskussion.“ Das Hotelprojekt sei sicher ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls für die Region, dass aber auf Druck von Projektwerbern bestehende Gesetze geändert werden sollen, sei „demokratiepolitisch sehr bedenklich“. Holub: „Meinen Vorstellungen nach ist es ein Qualitätsmerkmal der neuen Landesregierung, dass Gesetze nicht käuflich zu erwerben sind“.

Köfer: „Ersatzflächen stehen bereit“

Landesrat Gerhard Köfer (Team Stronach) setzte sich am Mittwoch erneut für das Projekt ein. Ersatzflächen könnten wie vorgeschlagen im Verhältnis von eins zu drei mit Naturschutzflächen abgetauscht werden: "In meiner Abteilung wurden in den letzten Jahren in einigen Kärntner Gebieten für zukünftige Vorhaben Flächen erworben. Diese würden sich ideal als Ausgleichsflächen eignen.“ Rund vier Hektar könnten übertragen werden.

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