Wälder voller Musik im Saisera-Tal

Die Wälder im Saisera Tal laden nicht nur zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Das Holz, das dort wächst, ist unter Instrumentenbauern äußerst beliebt. In Malborghetto-Malborghet-Naborjet ist diesem Resonanzholz ein eigenes Festival gewidmet.

Das Resonanzholzes aus seiner Heimatregion gilt als äußerst widerstandsfähig und es trägt dazu bei, dass sich der Klang optimal entfalten kann. Diese Eigenschaften weiß auch Marco Cargnelutti zu schätzen. In Gemona betreibt er eine kleine Werkstatt für Saiteninstrumente.

SSC Musikfestival Risonanze Malborghetto

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Das Holz der Bäume im Saisera Tal ist unter Instrumentenbauern beliebt

Vom Informatiker zum Geigenbauer

Der 34-Jährige ist ein “Quereinsteiger” in der Branche. Er war lange im Elektronik- und Informatik-Bereich tätig. Sein Talent und seine Leidenschaft für den Instrumentenbau entdeckte er durch Zufall: “Ich bin Gitarrist. Als erstes wollte ich mir mein eigenes Instrument bauen. Das ist meine erste Gitarre. Ich habe herausgefunden, dass die Zeit sehr schnell vergeht, wenn ich Holz bearbeite. Mir war dann klar, dass das der Weg ist, den ich einschlagen will.”

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Rund einen Monat dauert es bis eine Geige fertig ist

Marco Cargnelutti absolvierte in Cremona eine Ausbildung zum Instrumentenbauer. In seiner Heimatregion widmet sich nur eine Handvoll Maestri Hauptberuflich diesem Handwerk. Mittlerweile werden seine handgefertigten Saiteninstrumente auch von Musikern aus dem Ausland geschätzt. Ab 5.000 Euro aufwärts sind seine handgefertigten Einzelstücke zu haben.

Sendungshinweis:

Servus Srecno Ciao, 9. Juni 2018

Liebe zum Detail gefragt

Ständig versucht er, seine Technik zu verbessern: “Das ist das Interessante daran, wenn man Saiteninstrumente herstellt. Sie sehen zwar auf den ersten Blick alle ähnlich aus, aber es gibt viele Details, die man verändern, personalisieren und verbessern kann", so Marco Cargnelutti.

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Die vielen kleinen Details erfordern viel Fingerspitzengefühl

Ein Monat ist nötig, bis eine Geige fertig ist und gespielt werden kann. Für Marco Cargnelutti gleich dieser Prozess der Geburt eines Kindes. So wundert es nicht, dass er quasi auf einen Blick erkennen kann, welche Handgriffe er an seinen „Babys" vorgenommen hat. Der Klang Saiteninstrumente, der durch das Resonanzholz aus dem Saisera-Tal geprägt wird, wird kommende Woche in Malborgetto-Malborghet-Naborjet beim Musikfestival “Risonanze“ erlebbar.

Orchester „Theresia“ als musikalischer Gast

Im Palazzo Veneziano steht die Instrumentenkunde im Mittelpunkt: gezeigt werden Saiten- und Blasinstrumente unterschiedlicher Epochen. Dieser Tage probt dort das Jugend-Orchester “Theresia” mit internationaler Besetzung für seine Auftritte:

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Mario Martinoli ist der künstlerische Leiter des Orchesters und weist auf die Besonderheit seines Ensembles hin: “Wir spielen Mozart, Beethoven, Haydn - aber alles auf originalen Instrumenten. Dieser Zugang ist selten unter Jugendorchestern in Europa.”

Alaia Ferran spielt Viola. Sie kommt ursprünglich aus Spanien und ist seit zwei Jahren Mitglied des Orchesters „Theresia“: "Ich habe schon viele Freundschaften geschlossen und viele neue Musikerkollegen kennengelernt, mit denen ich gerne gemeinsam spiele. Auch die Orte, wo wir spielen, sind schön.”

Musikgenuss unter freiem Himmel

Auf dem Programm stehen auch geführte Wanderungen und Workshops mit Instrumentenbauern. Der Rathausplatz von Malborghetto verwandelt sich in einen “Musikgarten” und der Wald des Saisera-Tales wird zu einem riesengroßen Freiluft-Konzertsaal.

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Am Rathausplatz erklingen Mozart, Beethoven und Co.

Alberto Busettini fungiert als künstlerischer Leiter des Musikfestivals „Risonanze“ und erklärt das dahinterstehende Konzept folgendermaßen: “Wir bringen die Instrumente praktisch dorthin zurück, wo alles begonnen hat. Aus dem Holz der Resonanz-Fichten des Saisera-Tales entstehen ja Violinen von herausragender Qualität. Auf ihnen wird ja sonst immer in Konzertsälen auf der ganzen Welt gespielt - jetzt erklingen sie wieder dort, zwischen den Bäumen, wo auch das Holz gewachsen ist, aus dem sie gemacht wurden.”

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Gabriele Toscani kommt aus Parma und freut sich schon auf den Auftritt in den Wäldern des Saisera-Tales, gemeinsam mit dem Orchester „Theresia“: “Ein Konzertsaal schenkt einem ja normal optimale akustische Bedingungen. Im Freien zu spielen ist natürlich schwieriger, aber es wird sicher eine interessante Erfahrung.”

Im Zuge des Festivals wird auch des kürzlich verstorbenen Maestro Gio Batta Morassi gedacht, der die Veranstaltung wesentlich prägte. Von kommenden Donnerstag bis Sonntag verschmelzen in Malborghetto-Malborghet-Naborjet Landschaft und Musik zu einem besonderen Erlebnis für Besucher.

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