Lernen beginnt oft schon im Kindergarten

Zu Schulbeginn freuen sich die „Taferlklassler“ schon, endlich lesen und schreiben lernen zu können. Nicht wenige Kinder haben aber schon im Kindergarten das Alphabet und viele Zahlen gelernt. Eltern sollten sich dadurch aber nicht verunsichern lassen.

Kinder lernen beim Spielen und das beginnt schon bei den Kleinsten. Doch anders als im späteren Leben, werden sie von ihrer Neugier angetrieben. Einige Kinder im letzten Kindergartenjahr können sogar schon ihren Namen schreiben.

Gezwungen werden die Kinder jedoch nicht, wie Kindergartenpädagogin Marina Kolle sagt: „Alles ist Vorbereitung auf die Schule, ob man speziell auf das Schreiben oder auf andere Buchstaben eingeht, hängt vom individuellen Entwicklungsstand der Kinder ab. Wenn Kinder bei uns in diesem Fenster der Wissensbegierde sind, haben wir Materialien für die Kleinen bereitgestellt.“

Eltern sollen sich nicht stressen lassen

Der Handel bietet mittlerweile Lernbücher für Kindergartenkinder an. Hier stellt sich die Frage ob der Handel Druck auf die Eltern ausüben will. Verena Enzenhofer, selbst Mutter, sagt zu diesem Angebot: „Meistens ist es so, dass meine Kinder diese Bücher gesehen haben und dann haben wollten. Ich selbst hätte ein solches Buch aber nicht gekauft, immerhin soll der Spaß ja erhalten bleiben.“

Auch Volksschullehrerinnen, wie Sabine Müller raten hier zur Gelassenheit: „Ich glaube, das kein Kind in der Schule bei Stufe Null beginnt. Kinder sind interessiert und lernen Dinge die ihnen wichtig sind schon vor der Schule. Meine Aufgabe als Volksschullehrerin ist es, die Schüler dort abzuholen wo sie sind.“

Wichtiger als Lernen: Spaß haben

Viel wichtiger als jedes Buchstaben- oder Zahlenlernen ist das Spaß haben und Spielen. Experten sehen sogar die Gefahr, dass Kindern durch gezielte Schulvorbereitung das Interesse genommen werden kann. Lernpsychologin Sabine Strauß: „Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir als Elternteile die Kreativität der Kinder fördern und uns dafür interessieren, was sie lernen wollen. Wenn Eltern den Kindern Dinge beibringen, die sie noch nicht interessieren, lernen die Kleinen schon früh, dass es in der Schule zu Situationen kommen kann, die sie nicht interessieren. Somit kann es passieren, dass Kinder die Schule schnell als sinnlos ansehen und das wäre sehr schade.“