Versteckte Gefahr: Keime in Kontaktlinsen
Etwa zehn Prozent aller Menschen mit einer Sehschwäche in Österreich tragen Kontaktlinsen. In den vergangenen Jahren ist das Geschäft - vor allem mit weichen Tages- oder Monatslinsen - stark gestiegen.
Auf der Augenabteilung im Klinikum Klagenfurt wird etwa einmal im Monat ein Patient mit schwerer Hornhautentzündung behandelt, die durch das Tragen von Kontaktlinsen verursacht wurde. Meist sammeln sich hinter weichen Linsen gefährliche Keime am Auge an.
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Massive Entzündungen binnen weniger Stunden
Das kann irreparable Schäden verursachen, erklärt Yosuf El-Shabrawi, Vorstand der Augenabteilung im Klinikum. Die Schwierigkeit sei, dass gerade bei weichen Kontaktlinsen Erreger wie Pseudomonas oder Akanthamöben häufig auftreten. Bei Ersteren handle es sich um Erreger, die eigentlich fast überall vorhanden sind.
Sendugshinweis:
„Kärnten heute“, 28.12.16
„Nur wenn sie dann in das Auge gelangen und die Hornhautbarriere zum Beispiel durch die Kontaktlinse geschädigt ist, können sie in die Hornhaut eindringen. Es dauert oft nur wenige Stunden, bis sie die gesamte Hornhaut - von vorne bis hinten - durchpenetrieren. Das kann zu massiven Entzündungen führen“, so der Mediziner.
Oft kann nur Rest-Sehfunktion erhalten werden
Schon nach zwölf Stunden kann das Auge so zerstört sein, dass es zum Erblinden kommt. Den Ärzten bleibt dann nur noch, alles zu tun, um wenigstens das Auge zu retten, so El-Shabrawi: „Es geht hier nicht mehr darum, dass der Patient wieder eine gute Sehschärfe entwickelt, sondern hier geht es leider wirklich nur darum, dass man eine Restfunktion erhält.“ Zum Beispiel, dass der Patient Handbewegungen oder sonstige Gesten noch erhalten könne.
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Pflege muss mit Linse zusammenpassen
Generell gelten weiche Kontaktlinsen als anfälliger für Keime als harte Linsen. Es komme aber in erster Linie auf die richtigen Hygienemaßnahmen an, so Mario Teufl, Innungsmeister der Optiker in Kärnten: „Es ist wichtig, dass das Pflegesystem mit der Linse zusammenpasst. Auch wenn auf dem Pflegemittel draufsteht, dass es für alle Linsen geeignet ist, heißt das nur, dass es dem CE-Zertifikat entspricht und mir mehr oder weniger nur nicht das Auge herausfällt, wenn ich es mir ins Auge schütte. Es heißt aber nicht, dass das Linsenprodukt gleich wie das Pflegemittel reagiert.“
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Bedenken haben Mediziner auch bei Linsen, die über Nacht getragen werden, da sich hier über die lange Tragezeit und die geringe Feuchtigkeit der Augen das Keimrisiko erhöht - mehr dazu in Augenkorrektur durch Nachtlinsen.