Horst Dieter Sihler: Ein Leben für das Kino
Dass am Kinoplatz in Klagenfurt das Volkskino zu Hause ist, ist Horst Dieter Sihler zu verdanken. Ursprünglich war Sihler Maschinenbauingenieur, aber dann reizte ihn die Kunst mehr als die Technik. Als Journalist begann er seine Tätigkeit als Theater- und Kunstkritiker, es folgten die ersten Filmkritiken. „Damals ging ich noch mit Peter Handke ins Kino, zum Beispiel ‚Galgenbaum‘ mit Maria Schell“, erzählt Sihler.
In den 1960-er und 70-er-Jahren war Sihler als freier Journalist international von einem Filmfestival zu anderen unterwegs. Seine Erinnerungen hielt der 78-Jährige nun in dem Buch „Mein Kino des 20. Jahrhunderts“ fest. Darin rollt Sihler die Kinogeschichte ebenso auf wie seine eigene.
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Alternativkino gegründet
Vor allem Filme abseits des Hollywood-Mainstreams interessierten Sihler. Seine Filmkritiken lieferte er an „jeden, der mich nicht zensuriert hat, von der ‚Volksstimme‘ bis zu FAZ.“ Allerdings wurden viele der von ihm geschätzten Filme nicht in Österreich gezeigt, „da war etwas faul in der Kinoszene, da musste man was tun.“ Also gründete Sihler in Kärnten den Verein Alternativkino und die Österreichischen Filmtage in Velden.
Sendungshinweis:
Kärnten heute,
26. September 2016
Das Klagenfurter Alternativkino war zunächst unstet, vom Peterhofkino wanderte es in das Wulfenia-Kino. Die Lösung am Lendhafen scheiterte an fehlenden Subventionen, schließlich fand das Alternativkino vor 25 Jahren im Volkskino eine fixe Heimat.
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Ein Leben für die Filmkunst
Diese Geschichten hielt Sihler im Buch ebenso fest, wie Kritiken von damals und so manche Erfahrung als Cineast in einem Land, das Filmkunst erst lernen musste. Ihm sei es immer um Filme gegangen, „die inhaltlich und formal innovativ sind, anders als die Hollywood-Dramaturgie sind, Filme, die die Wahrheit über die Vorgänge in der Welt erzählen und Unterhaltung mit Information verbinden.“ Auch heute noch ist die Auseinandersetzung mit Filmkunst das bestimmende Element im Leben von Horst Dieter Sihler.
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