Kartoffelfest in Godia

In Godia bei Udine dreht sich dieser Tage alles um Kartoffeln, denn die Ortsgemeinschaft veranstaltet zum 40. Mal ein Fest. Die Veranstaltung ist einer besonderen Knolle, der „patata di Godia“, gewidmet.

Auf den ersten Blick haben die Kartoffel aus Godia eine rundliche, fast schon ovale Form. Die Gattung „Kennebec“ wird hier seit den 40er-Jahren angebaut. Ihre Schale ist glatt und gelblich-weiß und von der Konsistenz her sind sie mehlig. Dadurch sind sie in der traditionellen Küche Friauls vielfältig einsetzbar.

40 Jahre „Sagra delle patate“

Die „Gnocchi“ sind eine der Spezialitäten im 1.000 Einwohner zählenden Dorf Godia bei Udine. Alda Viola ist eine der Köchinnen, die seit mittlerweile 40 Jahren bei der „Sagra delle Patate“ mitarbeitet. Sie erinnert sich an die - eher bescheidenen - Anfänge des Dorffestes: „Wir waren so arm, dass wir nicht einmal die geeigneten Töpfe oder Küchengeräte zur Verfügung hatten. Jede von uns bereitete zu Hause Polenta zu und brachte sie dann am nächsten Tag mit. Wir servierten dazu Würste. Am Anfang wussten wir nicht, wie viele Gnocchi die Leute tatsächlich essen würden. Wir begannen mit fünf Kilo. Als die aufgegessen waren, ist eine Dorfbewohnerin, Frau Angelina, nach Hause gegangen, um weitere Kartoffeln in ihrem Druckkochtopf zu kochen. Unglaublich - wie alles angefangen hat.“

Gnocchi-Geheimrezept von Signora Alda

Würde man ihn aneinanderreihen, würde der Kartoffelteig, den die Hausfrauen aus Godia in den vergangenen 40 Jahren für das Fest zubereitet haben, mit Sicherheit schon bis nach Klagenfurt reichen, ist Frau Alda überzeugt. Sie verrät ihr „Geheimrezept“, mit dem garantiert jeder Gnocchi zubereiten kann.

„Das ist die ideale Mischung für acht bis zehn Portionen“, sagt Alda. Sollten Gnocchi übrig bleiben, können sie nach dem Abkühlen mit etwas Öl beträufelt im Kühlschrank bis zum nächsten Tag aufbewahrt werden. „Sie schmecken dann noch genauso gut“, so die Kochexpertin.

Heuer können die Besucher zwischen fünf verschiedenen Sughi für die Gnocchi wählen: „Es gibt Fleischsauce, dann Reh- und Gans-Sugo, dann Tomatensauce und Gnocchi mit Butter und Salbei. Voriges Jahr haben wir eine Sauce mit Zucchini und Speck erstmals angeboten. Sie ist sehr gut bei den Gästen angekommen - also gibt es sie auch dieses Jahr.“

Das Mehl für die Gnocchi kommt aus der „Mulin Coiut“. Die Mühle an der Roggia di Palma wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet. Nicht nur die berühmten Kartoffeln gibt es hier bei Claudio Coiutti zu kaufen. Auch Mais und Getreide verarbeitet er zu Mehl.

Bauern freuen sich über gute Erträge

Die „patata di Godia“ ist in der ganzen Region Friaul Julisch Venetien für ihre Qualität bekannt. Was diese Kartoffel eigentlich so besonders macht, erklärte Fabio Gentilini: „Der Boden hier enthält viel Eisen und die Konsistenz des Erdreichs lässt das Wasser gut in tiefere Erdschichten eindringen - so sammelt es sich nicht an der Oberfläche an. All das verleiht den Kartoffeln ihren guten Geschmack.“

Hunderte Kilogramm der „tollen Knolle“ stellt seine Familie für das Kartoffelfest in Godia zur Verfügung. Heuer war ein besonders zufriedenstellendes Jahr, sagte Fabio Gentilini: „Heuer im Juli mussten wir zwar viel zusätzlich bewässern, weil es eher trocken war. Aber alles in allem sind wir zufrieden.“

Auch die Veranstalter freuen sich auf zahlreiche zufriedene Besucher, bei der 40. „Sagra della Patata“ in Godia bei Udine. Luca Tonutti, Präsident des Veranstaltungskommitees: „Wir sind - wie schon unsere Vorgänger - mit vollem Eifer bei der Sache. Heutzutage verlieren viele den Kontakt zu den Nachbarn. Aber bei dieser Gelegenheit können sie wieder einmal gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Es steckt viel Arbeit dahinter, aber es ist schön, wenn sich der Aufwand lohnt.“

Das Kartoffelfest in Godia findet von 26. bis 28. August statt und dann wieder von Donnerstag, 1. bis Sonntag 4. September. Nähere Infos unter Sagra di Godia.