Maturatreffen nach 70 Jahren

Kürzlich feierten zehn rüstige Kärntnerinnen in Villach ihr 70-jähriges Maturatreffen. Die ehemaligen Volksschul-Lehrerinnen sind heute knapp 90 Jahre alt und haben einander in den letzten 70 Jahren nie aus den Augen verloren.

Es ist ein nicht alltägliches Ereignis, wenn zehn jung gebliebene Damen nach 70 Jahren zu einem Maturatreffen zusammenkommen. Heute sind die damaligen Maturantinnen knapp 90 Jahre alt. Bis 1946 besuchten sie während der Kriegsjahre die damalige Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt.

„Die Kriegsmatura“, nennt es Liselotte Senn. Im sicheren Stollen wurde gelernt, erzählt sie. Zum Graben von Erdgräben „gegen die Russen“ musste da das Lernen schon so manches Mal unterbrochen werden. 1,60 bis 1,80 Meter tief mussten die Gräben sein, erinnert sich Liselotte Senn noch ganz genau.

Ein Zimmer voller Flöhe…

Unterstützt durch die wenigen Fotos, die es gibt, wurde bei dem Maturatreffen in Erinnerungen geschwelgt. Ein Lehreralltag, wie er heute kaum mehr vorstellbar ist, war das damals, sagt Aurelia Rom: „Mein erstes Jahr als Lehrerin in Lölling war entsetzlich. Mein Zimmer war voller Flöhe.“ 1946 bis 1948 war Waltraud Petscharnig anstatt ihres Vaters Lehrerin in St. Walburgen, „bis mein Vater von der Front zurück kam.“

In den ganzen Jahren haben sich die ehemaligen Klassenkameradinnen nie aus den Augen verloren und einander immer wieder getroffen. Auch vor 20 Jahren zum 50. Treffen war „Kärnten“ heute schon dabei.

Das nächste Treffen ist geplant

Trotz vieler vergangener Jahre änderte sich an der innigen Gemeinschaft nichts. „Unsere Gemeinschaft ist uns sehr wichtig, denn diese Zeit hat uns sehr geprägt“, sagt Herta Postl. „Der Zusammenhalt war so gut, man setzt alles daran, doch wieder dabei zu sein“, meint auch Erna Müllner. Und deswegen haben die rüstigen Damen bereits ihr nächstes Treffen geplant.