Kirchlein-Tragen in Bad Eisekappel

Bad Eisenkappel stand zu Maria Lichtmess wieder ganz im Zeichen eines alten Brauchs. Das Kirchlein-Tragen wird bereits seit dem Mittelalter gepflegt, als Dank für die Errettung vor einem Hochwasser.

Einer Sage nach wurde der Ort einst von einem Hochwasser heimgesucht. Lediglich die Wallfahrtskirche Maria Dorn, der Zufluchtsort der Einheimischen, blieb verschont. Als Dank dafür, gelobten die Bad Eisenkappler jedes Jahr eine Lichter-Prozession durchzuführen. Am Montagabend nahmen daran 2.000 Menschen teil.

„Ante pante populore“

Sobald es dunkel wurde, versammelten sich Schüler und Erwachsene mit ihren hell erleuchteten Kirchen vor der alten Voksschule in Bad Eisenkappel. Immer wieder war der bekannte Spruch „Ante pante populore, Kozelna vrate cvilelore“ zu hören. Pfarrer Leopold Zunder: „Es ist ein Zweifaches, einmal aus dem Lateinischen, ‚ante faciem populorum‘ was so viel heißt wie ‚vor dem Angesicht aller Völker‘ und das zweite soll ein slowenischer Spruch sein, nämlich ‚Kozelna vrate cvilelore‘, was so viel heißt wie ‚dass die Tür beim Haus Kozel knarrt‘.“

Ursprung des Brauches nicht genau datierbar

Im 15. Jahrhundert war Bad Eisenkappel von dem schweren Hochwasser betroffen, so wird erzählt. Damals flüchteten die Bewohner in die höher gelegene Kirche und bastelten ein kleines Gotteshaus, das von einer geweihten Kerze beleuchtet war.

Anton Pototschnig, von der „Galerie Ante pante“: „Wo der genaue Ursprung von dem Ante pante ist, kann man heute gar nicht sagen, weil es keine Dokumente gibt. 1421 und 1425 hat es hier bei uns große Hochwasserereignisse gegeben. Ob das von damals ist, weiß man nicht.“

Sicher ist jedenfalls, dass die Miniaturkirchen bereits Wochen vor Maria Lichtmess in den Schulen gebastelt wurden. Michael Traunik Direktor a.D.: „Mit einer genauen Anleitung und ein bißchen Geduld werden die Kirchlein alle sehr schön und wenn einmal etwas ein bißchen schief ist, macht es auch nix, die gehen ja alle die Fellach hinunter.“

Doch schließlich weuden alle Kirchlein vorsichtig ins Wasser gesetzt, so will es nämlich der Brauch. Und die Schüler durften als Belohnung einen schulfreien Tag genießen.