Villa Manin zeigt neue Seiten von Miro
Die Villa Manin war nicht nur die Residenz von Ludovico Manin, dem letzten Dogen von Venedig, sie ist seit vielen Jahren auch für ihre internationalen Ausstellungen bekannt.
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Die Ausstellung „Joan Miro in der Villa Manin“ setzt ganz bewusst nicht auf die sehr bekannten Werke des spanischen Künstlers, so Kurator Marco Minuz.
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Erstes Atelier ohne Störungen
„Soli di notte“ schon der Titel der Miro-Ausstellung ist ungewöhnlich. Er erzählt eine ganz eigene Geschichte: „Soli di notte“ bezieht sich auf die Einsamkeit. 1956 übersiedelte Joan Miro auf die Insel Mallorca und baute sich dort sein eigenes Atelier. Erstmals konnte er so alleine und ungestört arbeiten. Aber nicht nur das, dunkel wie die Nacht hält auch das Schwarz erstmals Einzug in seine Bilder. Miro nennt dieses Schwarz jetzt das „Paradies der Malerei“.
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Mit 63 Jahren begann für den spanischen Künstler ein völlig neuer Lebensabschnitt und auch sein Werk veränderte sich grundlegend. International anerkannt und berühmt, entschied er sich nicht für die Sicherheit, sondern für die Freiheit, so Kurator Minuz: „Er schwimmt gegen den Strom an, gegen die Erwartungen des Kunstmarkts, verlässt das was er kennt. Seine Arbeit wird sehr viel freier und er beginnt vieles auszuprobieren.“
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Immer wieder legt Miro den Pinsel aus der Hand. Er schüttet die Farbe jetzt auf die Leinwand. Bei ganz großen Arbeiten sogar mit dem Kübel. Japanische Kunst interessiert ihn sehr. Manche der gezeigten Arbeiten sehen aus wie Kalligraphie. Sehr sparsam und dafür um so stärker im Ausdruck. Auch hier viel Schwarz. Miros Schwarz ist aber nicht düster, sondern ganz klar. Weniger erscheint auf einmal als viel mehr. Bilder voll Poesie und Phantasie.
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Die Ausstellung in der Villa Manin setzt ganz bewusst nicht auf die sehr bekannten Werke des spanischen Künstlers. Es geht auch um viel mehr als „nur" um die Kunst von Joan Miro: Wir wollten Raum für Raum zeigen, wie Miro war, wie er im Lauf der Jahre Miro geworden ist. Diese Ausstellung kann man sich ein wenig wie einen großen alten Kasten mit vielen Schubladen vorstellen. Mit jedem Zimmer öffnen die Besucher eine neue Schublade, finden Erinnerungen, Atmosphären und Informationen.“
Sendungshinweis:
„Servus, Srečno, Ciao“, 30.1.16
Weit weg vom bekannten Miro
Rund 300 Ausstellungsstücke sind zu sehen: Bilder, Grafiken, Skulpturen, Skizzen und Videos. Aber auch Künstlerbücher, Plakate seiner Ausstellungen und viele Fotos berühmter Künstler wie Man Ray oder Brassai. Zu sehen ist aber auch wie und wo er bis zu seinem Tod 1983 auf der Insel Mallorca lebte und arbeitete.
Am Ende der Ausstellung steht ein Bild, das ganz weit weg ist von den Bildern, die wir von diesem berühmten Künstler kennen. Kein Mond, keine Sterne, kein Vogel, kein Auge und auch keine Frau mehr. Ganz abstrakt, voll Energie und Mut. Nur zwei Farben, viel Schwarz und ein wenig weiß. Farbe, die mit Schwung auf die Leinwand geschüttet wurde. Joan Miro wollte sein Leben lang nur eines, Künstler sein. Als Arbeit empfand er das nicht: „Ich arbeite ohne zu arbeiten.“
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Joan Miro ist in der Villa Manin noch bis 3. April zu sehen.