Das „singende“ Dorf der Scherenmacher
Im 16. Jahrhundert wurden die Handwerker aus Premana von den Dogen in die Lagunenstadt geholt, um neben Messern und Scheren typisch Venezianisches wie zum Beispiel Gondelkämme zu produzieren.
ORF
Von einst 120 Metallwerkstätten ist jene von Taddeo Tenderini heute eine der letzten ihrer Art. „Früher sind wir als die Reichen wieder zurück in die Heimat gefahren, weil wir gut verdient haben. Wir konnten auch unsere Familien in Premana finanziell unterstützen. Jetzt ist es eher umgekehrt, wie ich zugeben muss. Diesen Beruf muss man heutzutage schon wirklich lieben.“
Für Musikethnologen ist neben der Metallherstellung vor allem der ganz eigene Gesang der Menschen in Premana etwas ganz Besonderes.
ORF
„Einzigartiger Gesang“
Premana ist der höchstgelegene Ort im Valvassina, ein ganz besonderer Platz. Neben dem Scheren- und Messerhandwerk wird hier eine ganz eigene Gesangstradition hochgehalten, mehrstimmig und laut, wie der sogenannte TIIR - ein Gesang, den es nur hier gibt, so der Musikethnologe Renato Morelli: „Dieser Gesang ist einzigartig, stimmgewaltig und wird mit voller Inbrunst gesungen. Die Höhen und Tiefen, das Klangspektrum reicht bis zum Schreien und die Laute werden sehr gedehnt.“
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Gelebte Kultur
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao; 2.1.2016
Feste bringen das Dorf zusammen
Feste werden in Premana besonders gefeiert: Wie das Almfest Past, Anfang August, wo bis in die Nacht hinein die Stimmen immer höher klingen. An Festtagen wie diesen kehren auch die Premanesi von Venedig nach Premana zurück. Ein eigener Verein hält Traditionen und Kultur der Premaner in Venedig lebendig, so Donatella Tenderini, "Scuola di S.Ilario E S.Rocco: „Sie singen göttlich und berühren die Zuhörer in ihrem tiefsten Inneren. Mit den Festtagsgesängen - aber auch wenn sie einfach nur im Alltag singen. Diese Harmonie ist außergewöhnlich.“
ORF
Am Vorabend zu Dreikönig findet in Premana das dritte wichtige Fest des Jahres statt. Dann werden die Bewohner ihre Stimmen wieder gemeinsam in die Höhe erheben.