Die Wespe - ein nützlicher Plagegeist

In Kärnten war diesen Sommer von einer wahren „Wespenplage“ die Rede. Wirklich unangenehm wäre das Leben aber ohne die nützlichen Insekten. Ein einziger Wespenbau vertilgt ein halbes Kilo Insekten am Tag. Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Tipps, wie man sich die Tiere giftfrei vom Leib hält.

Laut der Kärntner Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) mussten die Feuerwehren heuer bereits mehr als 700 Mal zu Wespen-Einsätzen ausrücken. Auch beim Roten Kreuz häufen sich die Notrufe wegen allergischer Reaktionen nach Wespenstichen. Die für den Mensch lästigen, ohne vorhandene Allergie aber auch völlig ungefährlichen Insekten fliegen heuer deutlich früher und zahlreicher aus als in anderen Jahren üblich.

Wespen

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Wespe nascht „Caprese“: Tatsächlich scheinen die Tiere dieser Tage überall zu sein, wo Essen oder süße Getränke im Spiel sind.

Die „Vespinae“ hat ein gutes Jahr

Dass es sich bei der „Wespenplage“ nicht nur um eine subjektive Empfindung handelt, wird von Insektenforscher Christian Wieser bestätigt: Für die „Vespinae“, wie die Wespe im Lateinischen genannt wird, ist 2015 ein echt gutes Jahr. Wieser: "Auch wenn nicht sehr viele Wespen überwintert haben dürften wie in Extremjahren, waren der Frühling und der Frühsommer ideal für diese Tiere. Wir haben jetzt sicherlich mehr davon, als in den vergangenen Jahren.“

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Peter Matha

Ohne Wespe braucht der Mensch Ganzkörperschutz

„Insektenfritz“ Friedrich Kach aus Ebenthal hat trotzdem nichts gegen Wespen, ganz im Gegenteil. In den letzten 25 Jahren rettete er bereits 600 Wespen-Völkern das Leben. Er siedelt die Nester auf Bestellung um und setzt sie später im Wald aus, und das völlig ohne Gift.

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Kach: "Die Wissenschaftler haben hochgerechnet: Wenn die Wespen und Hornissen aussterben, kann man ungefähr noch zwei Jahre lang normal angezogen hinausgehen. Danach ist das nur noch mit Ganzkörperschutz möglich, weil alle anderen Insekten überhand nehmen.“

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Gelsen, Fliegen und Co stehen (auch) am Speiseplan

Ein richtig entwickeltes Wespen- oder Hornissennest verbrauche bis zu einem halben Kilo Insekten pro Tag – darunter Plagegeister wie Gelsen, Fliegen und Bremsen, so Kach.

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Peter Matha

Drei „humane“ Anti-Wespen-Tipps im Test

„Bei aller Liebe“ können die nützlichen Insekten beim Essen im Freien trotzdem richtig zur Qual werden. Im Internet finden sich eine Reihe von Abwehrtipps wie etwa das „Künstliche Nest aus Backpapier“ als Ablenkung bzw. Abschreckung. Eine Abwehrmaßnahme, von der Experte Wieser allerdings recht wenig hält: „Die Tiere wissen sehr genau, wo sie zu Hause und was feindliche Wespennester sind. Das geht in erster Linie über Geruch und nicht über Optik bzw. irgendwelche Papierknäuel.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 14.8.2015

Kupfermünzen reiben? „Manche schwören darauf. Wenn man daran glaubt, funktioniert es vielleicht.“ Und wie steht es mit angezündetem Kaffeepulver? „Naja – Insekten lieben Rauch bekanntlich nicht, das wird schon funktionieren. Die Frage ist eben, wie sehr man den Geruch selbst liebt“, so der Experte.

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Nicht fuchteln: Wespenauge reagiert auf Bewegung

Auch dem Geruch von Basilikum wird in Erfahrungsberichten im Internet nachgesagt, Wespen in die Flucht schlagen. Der Praxistest zeigt schließlich, dass der Tipp mit dem Kaffeepulver am Besten funktioniert. Den Geruch muss man aber auch in Kauf nehmen. 100-prozentigen Schutz vor Wespen wird es erst mit dem ersten Frost geben. Bis dahin gilt es vor allem, bei einer „Wespeninvasion“ nicht wie wild mit den Händen herumzufuchteln. Denn die aus zahlreichen Einzelaugen zusammengesetzten Augen oder Ommatidien der Wespe reagieren vor allem auf eines: Bewegung.