„Unscharfe“ Kunst für Flüchtlinge
So verschieden wie die Fotografinnen und Fotografen sind, so verschieden ist auch die Arbeitsweise der Gruppe „Unscharf“. Ebenfalls sehr unterschiedlich fällt die Sicht auf die Motive aus, die ihnen begegnen.
„Es geht nicht um schöne Bilder“
Seit zirka zwei Jahren treffen sich die zwölf Mitglieder der Fotogruppe regelmäßig im Atelier des Klagenfurter Fotografen Gerhard Maurer. Er versteht sich nicht als Leiter, sondern als Teil der Gruppe. „Es geht uns nicht um schöne Bilder, es geht uns nicht um technisch richtige Bilder. Es geht eigentlich jedem von uns darum, an eigenen Bildideen zu arbeiten,“ sagte Maurer. Und die Gruppe sei sozusagen ein Lern- und Reflexionsraum.
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„Ein Teil der Gruppe“: Fotograf Gerhard Maurer
Gruppe für Austausch und Feedback
Gemeinsam sind den Fotografen das Interesse und die Auseinandersetzung mit künstlerischer Fotografie. Jedes Gruppenmitglied arbeitet an eigenen Fotoprojekten. Fotografin Manu Lasnik sagte: „In der Gruppe ist mir der Austausch sehr wichtig. Also das Feedback, dass ich von der Gruppe für meine Arbeiten bekomme. Das bringt mich immer weiter.“ In der Gruppe werden die Arbeiten präsentiert, hinterfragt und besprochen. So bekommt jedes Mitglied Feedback und Anregungen, den persönlichen Arbeitsstil weiterzuentwickeln.
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Foto-Ausstellung der Gruppe „Unscharf“ in der Galerie 59.
Philosophie, Fotografie und eine Wohnung in Havanna
Ein anderer Fotograf empfindet die Gruppe „Unscharf“ als Hilfe bei der Erweiterung seines Spektrums. Christian Brandstätter sagte: „Ich bin dadurch auf die inhaltliche und philosophische Dimension der Photografie gestoßen. Dafür bin ich der Gruppe sehr dankbar.“
Galerie 59
Die Galerie 59 liegt in einem einhundert Jahre alten Haus am Stadtrand von Klagenfurt und versteht sich als Ausstellungsort für moderne und zeitgenössische Fotografie. Das Ziel des Galerie ist es unter anderem, unbekannte Künstler zu fördern.
Kollegin Heiderose Hildebrand arbeitet ganz anders: „Ich fotografiere ganz selten. Im Rahmen dieses Projektes habe ich gemerkt, dass ich sehr wohl ein System habe, und das seit Jahrzehnten.“ Hilebrand fotografiere immer wieder ihre Wohnungen. Darum sei ihr Bild in der Ausstellung der Galerie 59 auch ein Foto aus ihrer Wohnung in Havanna (Kuba).
Kunst für eine „Flüchtlingswirtin“
Ein gemeinsames Thema für die Ausstellung gibt es nicht, aber es gibt ein gemeinsames Engagement: Kunst für Flüchtlinge. Zur Ausstellung in der Galerie 59 erscheint eine Box mit zwölf Fotoprints (Preis: 44 Euro pro Box). 22 Euro je verkaufter Box gehen an die Flüchtlinge im Gasthof Bärenwirt in Weitensfeld. Elisabeth Steiner vom Hilfsprojekt sagte: „Es geht um Integration, es geht darum, dass diese Menschen aus Syrien großartige Menschen sind, die alle tolle Berufe haben. Wir wollen ihnen hier bei uns auf Augenhöhe begegnen.“
Sendungshinweis:
Kärnten Heute, 29.07.2015
Der „Bärenwirt“ ist ein Flüchtlings-Integrationsprojekt. Flüchtlingsbetreuung und Gastwirtschaft laufen parallel. In diesem offenen Haus leben die Flüchtlinge als „Gäste unter Gästen“. Das Gastzimmer fungiert als Begegnungsstätte zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. So können sie einander kennenlernen und Vorurteile abbauen. Gleichzeitig werden die Flüchtlinge schrittweise in das Dorfleben integriert.
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Gelebte Integration im Gasthof „Bärenwirt“ in Weitensfeld
Informationen
Die „Unscharfen“ sind: Christian Brandstätter, Heiderose Hildebrand, Andrea Hlatky, Jürgen Jessenig, Manu Lasnik, Astrid Liebhart, Gerhard Maurer, Martin Messner,Verena Schellander, Christian Otto Wissounig, Gudrun Zacharias und Uroš Zavodnik.
Ort: Galerie 59 (Klagenfurt)
Ausstellung: 29. Mai - 1. August 2015
Öffnungszeiten: Mi. - Do. 16 -19 Uhr, Fr. 13 - 16 Uhr, Sa. 10 - 14 Uhr