Schwalben als natürlicher Insektenschutz

Der Bestand von heimischen Schwalben sinkt kontinuierlich. Landwirt Josef Egger steuert dieser Entwicklung entgegen und bietet den Tieren mittlerweile schon 100 Nistplätze an. Zugleich fungieren die Vögel als natürlicher Insektenschutz.

Eine (einzelne) Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Die große Anzahl der Vögel am Hof von Josef Egger erklärt also vielleicht die heißen Temperaturen im Juli. Denn auf dem Bauernhof in Drauhofen in Oberkärnten gibt es kaum einen Dachbalken, unter dem kein Nistplatz der Tiere zu finden wäre. Draußen nisten die Mehlschwalben, drinnen im Stall die Rauchschwalben.

Schwalben, Nisthilfen

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Nisthilfen und selbst gebaute Nester dienen den Schwalben als Brutstätten

100 natürliche und künstliche Nester

Die Idee, den Vögeln geeignete Nistplätze anzubieten, hatte der Landwirt schon vor 15 Jahren. Auch aus praktischen Gründen: „Das sind Insektenkiller, darum haben mich diese Vögel interessiert.“ Im Stall hätte er viele Fliegen, die von den Schwalben nun beseitigt würden.

Schwalbennester, Josef Egger

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Landwirt Josef Egger

Unterstützung erhielt er dabei von Jürgen Petutschnig vom Umweltbüro Klagenfurt. Gemeinsam montierten die beiden vor Jahren die ersten zwei Nisthilfen. Die Tiere nutzen die fertigen Eigenheime zur Aufzucht des Nachwuchses und bauen am Hof längst auch gerne eigene Nester. Mittlerweile zählt Egger fast 100 Schwalbennester auf seinem Hof.

Schwalbenbestand sinkt kontinuierlich

Diese „Schwalbeninvasion“ ist eine perfekte Artenschutzmaßnahme, denn der Bestand dieser Vögel sinkt kontinuierlich. „Durch die Versiegelung der Hofställe und durch die Einstellung der Leute, die keinen Schwalbenmist haben wollen, sind viele Nistplätze verschwunden“, kritisiert Petutschnig.

Es sei also sehr wichtig, dass den Tieren Nistplätze angeboten würden und dass man ihnen entsprechendes Nistmaterial zur Verfügung stelle. Schwalben verwenden feuchten Lehm und Stroh zum Bau ihrer Nester, Materialien die naturgemäß auf landwirtschaftlichen Betrieben zu finden sind.

Kein Probleme mit Schwalbenmist

Am Hof von Josef Egger hat niemand ein Problem mit dem Schmutz, den die Vögel verursachen. Allerdings darf der Kot der Vögel nicht auf die Futterstellen der Nutztiere fallen. Egger: „Im Stallgebäude achte ich darauf, dass die Nester dort angebracht werden, wo der herabfallende Mist nichts ausmacht.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute,

Intensive Landwirtschaft hinterlässt am Schwalbenbestand Spuren. Die Hauptnahrung der Vögel sind Insekten, 250.000 Stück werden pro Brut verspeist, was eine naturnahe Insektenvernichtung für die Landwirte darstellt - und das ganz ohne Chemie.