Das gibt die EU für Kärnten aus

Mit der aktuellen Förderungsperiode der EU sollen die Bereiche Agrar- und Verkehrspolitik, sowie die Regionalentwicklung unterstützt werden. Von 2014 bis 2020 erhalten die Kärntner Landwirte 710 Millionen Euro.

Seit 20 Jahren ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. In diesem Zeitraum konnten mit EU-Hilfe viele Projekte im regionalen Raum verwirklicht werden. In der aktuellen Förderungsperiode von 2014 bis 2020 gibt es neue Schwerpunkte: Neben der Unterstützung der Landwirte und dem Ausbau der Infrastruktur wird nun auch vermehrt Wert auf die Erhöhung der Beschäftigung und auf die Armutsbekämpfung gelegt.

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Wieder Unterstützung für Landwirte

Von 2014 bis 2020 unterstützt die EU die Kärntner Landwirte mit 710 Millionen Euro, davon kommen 350 Millionen direkt von der EU, der Rest wird von EU, Bund und Land gemeinsam finanziert. Im Vergleich zur Vorperiode 2007 bis 2013 wurden die Förderungen damit in diesem Bereich um mehr als 15 Millionen Euro erhöht.

EU Förderungen 2007-2020

Förderungsperiode 2007-2013 Förderungsperiode 2014-2020
Regionalentwicklung 112,1 Mio.Euro 80,6 Mio.Euro
Landwirtschaft 694,3 Mio.Euro 710,5 Mio.Euro
Beschäftigung 20,5 Mio. Euro 10,4 Mio.Euro

Die endgültige Gesamtsumme der EU-Förderungen für Kärnten hängt davon ab, wie viele Projekte über andere EU-Programme, wie LIFE, Erasmus+ und Creative Europe, gefördert werden. Nähere Informationen zu den Fördermöglichkeiten erhalten Sie beim Amt der Kärntner Landesregierung.

Direkte Unterstützung für Junglandwirte

Laut Landesregierung werden mit den Direktzahlungen die Einkommen der Landwirte und insbesondere der Junglandwirte direkt unterstützt. Die Bauern verpflichteten sich im Gegenzug dazu, bestimmte Standards bei Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Landschaftspflege einzuhalten.

Strengere Vorgaben für Viehaltung

Durch EU-Hilfen konnte auch Familie Krautzer bei St. Jakob im Rosental ihren Hof europaweiten Standards anpassen. Durch die EU-Mitgliedschaft seien die Vorgaben für die Rinderhaltung und überhaupt die Viehhaltung strenger geworden, sagt Karl Krautzer: „Ich finde das richtig. Die Rinder und Hühner sind tagaus-tagein im Freien.“ Das Resultat sei eine gute Qualität: „Wenn man die Landwirtschaft gerne betreibt, schaut man nicht so genau auf den Rechenstift.“

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Nebenerwerbslandwird Karl Krautzer füttert seine Freilandhühner.

Förderung für Koralmbahn

Auch im Bereich Verkehr zeichnen sich für die nächsten Jahre große Veränderungen ab: Der Bau der Koralmbahn wird ein wichtiger Teil der „Baltisch-Adriatische Achse“ von Polen über Kärnten nach Italien ein. An die 58 Millionen Euro sollen von der EU für den Bau des Abschnitts zwischen Klagenfurt und Graz bereitgestellt werden. Zum dritten Mal fließt damit EU-Geld für das Projekt nach Kärnten.

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Der Bau der Koralmbahn wird ein wichtiger Teil der „Baltisch-Adriatischen Achse“.

Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit

Im Rahmen der „Europa 2020-Strategie“ soll bis zum Ende des Jahrzehnts die Beschäftigungsquote EU-weit angehoben werden. Damit soll auch Armut, soziale Ausgrenzung und Diskriminierung bekämpft werden. Für die Finanzierung stehen EU-Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung, mit deren Hilfe auch in Kärnten Beschäftigungs- und Bildungsmaßnahmen unterstützt werden. Neun Millionen Euro Förderungen gibt es bis 2020 dafür von der EU, außerdem 1,4 Millionen Euro für lebenslanges Lernen.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 25. Juli 2015

Für die Regionalentwicklung stehen bis 2020 80 Millionen Euro zur Verfügung. 80 Prozent davon werden in Forschung, Entwicklung, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelbetrieben sowie in den Umbau auf CO2-arme Wirtschaft investiert.

Entwicklung von Tourismusregionen

Die Förderungen werden auch über den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) abgewickelt. Der KWF berate umfangreich über die Voraussetzungen für die Förderungen, so KWF-Vorstand Erhard Juritsch. Seit Jahren nimmt Kärnten auch an grenzüberschreitenden EU-Programmen teil, etwa in den Bereichen Bildung, Innovation, Umweltpolitik und Tourismus. Ziel sei etwa, dass weniger stark entwickelte Tourismusregionen aufholen, sagt KWF-Vorstand Juritsch. Grenzübergreifende Kooperationen mit Slowenien und Italien sollen auch im Tourismus forciert werden.

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Vorstand vom Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds, Erhard Juritsch.

Co-Working - gemeinsam zum Erfolg

Eine neue Form der Zusammenarbeit wurde mit EU-Hilfe erfolgreich im Klagenfurter Lendhafen umgesetzt: Ein Co-Working Space. „Wir treffen uns jeden Tag, um gemeinsam zu arbeiten“, sagt Sabrina Schifrer von der „Gain and sustain organisation“. Die meisten Teilnehmer seien Jungunternehmer, „die etwas tun und verändern wollen“. Bei Veranstaltungen würden dann Ideen für Kärnten weiterentwickelt - vor allem in Kooperation mit Slowenien.

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Im Co-Working Space in Klagenfurt geht es „gemeinsam zum Erfolg“.

Grenzübergreifende Gefahrenhinweiskarten

Ein wichtiges länderübergreifendes Projekt im Bereich Gefahrenprävention ist „Mass Move“, eine Kooperation mit Partnern aus Friaul Julisch Venetien und dem Veneto. Dabei werden Modellgebiete untersucht und Leitfäden zur Erstellung von Gefahrenhinweiskarten erarbeitet. Diese seien nicht nur bei Katastropheneinsätzen für Experten ein wichtiges Instrument, sagt Landesgeologe Richard Bäk. Die Gefahrenhinweiskarten seien auch wichtig, wenn es um die zukünftige Nutzung eines Gebietes gehe.

Dreisprachiges Internetportal für Flurnamen

Ein weiteres Beispiel für Kooperationen mit Italien und Slowenien ist ein dreisprachiges Internetportal. Es bietet beispielsweise Informationen über alte Haus- und Flurnamen im Rosental. Sieben Gemeinden seien bislang an dem Portal beteiligt, sagt Andreas Berchtold vom EU-Projekt „FLU-LED“. Und es sollen mehr werden. Ziel sei, dass ganz Südkärnten und Slowenien in dem Kulturportal vertreten sind.

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