„Update“ für den Mutter-Kind-Pass
Seit 40 Jahren bekommt jede Schwangere mit Wohnsitz in Österreich einen Mutter-Kind-Pass. Er dient der gesundheitlichen Vorsorge für Schwangere und Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr.
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Beim First Trimester-Screening wird das Ungeborene bereits in der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche auf mögliche Gendefekte und Fehlbildungen untersucht. Immer mehr Schwangeren ist diese spezielle Ultraschalluntersuchung bereits ein Begriff - vorgesehen ist diese im Mutter-Kind-Pass aber nicht.
Frauen unter 35 Jahren zahlen aus eigener Tasche
Dieser Frühultraschall, der mit einem Bluttest kombiniert wird, ist nur für Schwangere über 35 Jahren gratis, weshalb immer mehr junge Frauen die erforderlichen 110 Euro dafür aus eigener Tasche bezahlen. Ariane Barrasch: „Vor allem am Anfang hat man das Gefühl, alles falsch zu machen - man hat zu heiß geduscht, was Falsches gegessen und da ist es schon beruhigend zu sehen, dass alles passt.“
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Angeborene Herzfehler frühzeitig erkennbar
Wolfgang Albrecht ist Sprecher der Gynäkologen in Kärnten und ein starker Befürworter der Untersuchung - auch weil man damit einen möglichen Herzfehler beim Kind schon früh erkennt. „Wir wissen von der Statistik, dass ca. ein bis zwei Prozent der Kinder Herzfehler haben. Darunter auch solche, die nicht in Kärnten geboren werden sollte, weil das Kind nach der Geburt relativ rasch eine Operation braucht. Das managen wir schon vor der Geburt so, dass die Mutter mit dem Kind im Bauch in das Herz-Zentrum zum Gebären geht, wo das Kind dann operiert werden kann.“
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Aber nicht nur aus rein medizinischer Sicht habe der Mutter-Kind-Pass Aufholbedarf. Albrecht kritisiert auch die Abrechnung für die Ärzte. „Das Honorar der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung kommt aus dem Familienlastenausgleichsfonds - und dieses beträgt seit 20 Jahren genau 18,03 Euro. Also es hat sich seit 20 Jahren in der Honorierung nichts getan, sehr wohl aber ist der Aufwand gestiegen.“
Kinderärzte: Untersuchungszeitraum ausweiten
Auch Kinderärzte sehen Verbesserungsmöglichkeiten. Die Untersuchungen sollten über das Alter von sechs Jahren deutlich hinausgehen, heißt es.
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 9.6.2015
Auch für neue Erkrankungen wie psychosoziale Probleme, Essstörungen wie Übergewicht oder die Zahngesundheit wäre eine medizinische Begleitung wichtig - das alles gekoppelt an die Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes. Denn nur so würde der überwiegende Teil der Eltern auch die vorgeschriebenen Untersuchungen bei ihren Kindern durchführen lassen.
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Eine finanzielle Frage
Der Mutter-Kind-Pass ist in die Jahre gekommen. Ob er sich weiterentwickelt, wird nicht zuletzt eine finanzielle Frage sein.