Anlaufstelle für Mädchen in Klagenfurt

Das Mädchenzentrum in Klagenfurt ist seit Jahren Anlaufstelle für junge Mädchen, wenn es darum geht, ihre Stärken zu entdecken, Entscheidungen zu treffen und Herausforderungen unterschiedlicher Art zu meistern. Die Einrichtung wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Das Mädchenzentrum in Klagenfurt ist ein unter anderem vom Land Kärnten gefördertes Sozialprojekt, das sich in den vergangenen zwanzig Jahren zu einer „Institution“ entwickelt hat: Zahlreiche Mädchen und junge Frauen zwischen zwölf und 27 Jahren besuchen es regelmäßig, um Rat zu suchen, wenn sie Probleme mit ihren Eltern oder im Freundeskreis haben, wenn der Stress in der Schule zu groß ist, wenn sie unsicher sind, welchen Beruf sie einmal ergreifen möchten oder einfach nur, um sich auszutauschen.

Mädchenzentrum Klagenfurt

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Mädchen bei Gruppenarbeit im Mädchenzentrum Klagenfurt. Mit seinen Aktionen will das Team des Mädchenzentrums die Besucherinnen dazu ermutigen, verschiedene Rollenmodelle auszuprobieren, dabei sich selbst besser kennenzulernen, zu ihrer Meinung und damit auch zu sich selbst zu stehen

Rückzugsort für Mädchen

Das Team informiert, berät und begleitet die Mädchen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen. Die Beratungen sind kostenlos, vertraulich und - wenn gewünscht - auch anonym. Das Mädchenzentrum in Klagenfurt steht jedem offen.

Christine Erlach Leiterin Mädchenzentrum

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Christine Erlach

Das ist der Leiterin, Christine Erlach, sehr wichtig: „Wir wollen Räume für Mädchen schaffen, wo sie sich wohlfühlen, wo sie willkommen sind - egal welche Kultur und welcher Hintergrund - und wo sie ein Stück weit auch aussteigen können, aus dem alltäglichen ständig beobachtet sein und Mädchen oder Frau sein können, wie sie es gerne wollen. Hier sollen sie die Räume und die Menschen finden, die sie auch so akzeptieren, wie sie sind.“

Mädchenzentrum Klagenfurt

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Mädchen beim sogenannten „horsemaning“. Das ist ein neuer Fototrend im Internet, der „geköpfte“ Menschen nach Vorbild des fiktiven „kopflosen Reiters“ zeigt

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“; 25. April 2015

Schwerpunkt: Berufsorientierung

Ein wichtiger Punkt ist die Berufsorientierung, denn nicht nur Einheimische, vor allem auch Migrantinnen haben es oft schwer, fernab der Heimat einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. „Ich bin schon Kosmetikerin in Mazedonien. Ich habe bis jetzt keinen Job hier gefunden. Ich würde auch etwas anderes machen, zum Beispiel im Handel arbeiten, als Einzelhandelskauffrau. Das ist ein guter Beruf“, sagt die 23 Jahre alte Jehona Jusufi aus Mazedonien.

Die Mädchen bekommen von ihren Betreuerinnen Tipps, wie sie ihre Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringen oder sich auf Vorstellungsgespräche vorbereiten können. Mit Übungen lernen sie herauszufinden, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und welche ihrer Neigungen und Interessen zu welchen Berufsbildern passen. Die 23 Jahre alte Sarah Oberlerchner, die seit Februar an diesem Kurs teilnimmt, hat dadurch jetzt schon konkretere Vorstellungen für ihre Zukunft: „Ich möchte gerne in den Gartenbereich gehen und als Gartengrüngestalterin arbeiten. Ich fühle mich hier sehr wohl, alle sind sehr nett und hilfsbereit.“

Mädchen KFZ-Mechanikerin

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Immer mehr Mädchen streben auch typische „Männerberufe“ an, zum Beispiel KFZ-Mechanikerin

Gemeinsame Freizeitaktivitäten

Gemeinsam werden im Mädchenzentrum auch Ideen für die Freizeitgestaltung gesammelt - ob Kurse zur Selbstverteidigung, Ausflüge oder gemeinsame Kochaktionen. Themen, die Mädchen bewegen - wie zum Beispiel sexueller Missbrauch oder Essstörungen - werden regelmäßig auch in Workshops und Theaterstücken aufgearbeitet.

Mädchenzentrum Klagenfurt

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Schauspielerin Sarah Kühl spielt eine Szene aus dem Stück „Und auch so bitter kalt“. Am Montag, 8. Juni 2015 wird es um 18.00 Uhr im Mädchenzentrum Klagenfurt aufgeführt. Der Erlös kommt der Arbeit zum Thema Essstörungen im Mädchenzentrum Klagenfurt zu Gute.

Theaterstück über Essstörungen

Die Schauspielerin Sarah Kühl vom Theater WalTzwerk setzt sich zum Beispiel in dem Stück „Und auch so bitter kalt“ nach dem gleichnamigen Roman von Lara Schützack mit dem Thema Essstörungen auseinander.

Kontakt

Das Mädchenzentrum in Klagenfurt ist montags, dienstags und donnerstags von neun bis zwölf Uhr und von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, freitags immer von neun bis zwölf Uhr und an jedem ersten Donnerstag im Monat bis 18.00 Uhr. Nähere Informationen erhalten Sie unter Mädchenzentrum Klagenfurt.

Es beschreibt aus der Perspektive der jüngeren Schwester, wie sich die Hauptdarstellerin Lucinda durch die Verweigerung zu essen gegen das Leben auf Erden entscheidet. Völlig hilflos muss ihre Familie Lucindas radikalen Weg miterleben. Dieses Stück soll dabei helfen, die Ursachen von Essstörungen und die Gefühlswelt von Betroffenen kennenzulernen.

Angebot auf ländlichen Raum erweitert

Das Engagement des Mädchenzentrums wurde bereits mit mehreren Preisen gewürdigt, wie zum Beispiel mit dem „esf Innovationsaward 2012“ für innovative Frauenprojekte. Die Gründerin des Mädchenzentrums, Brigitte Janshoff, wurde mit der FEMME 2015 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Seit zwei Jahren haben auch Jugendliche im ländlichen Raum die Möglichkeit, auf das Angebot des Mädchenzentrums zurückzugreifen.

Michaela Slamanig  Leiterin Frauenreferat Kärnten

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Michaela Slamanig

Michaela Slamanig, die Frauenbeauftragte des Landes Kärnten: „Ich denke, Mädchen in der Region haben andere Voraussetzungen wie Mädchen in der Stadt - zu Informationen zu kommen und einfach zu schauen, was es in ihrer Region alles gibt. Das Mädchenzentrum kooperiert mit den Institutionen vor Ort und es wird gemeinsam überlegt: Was brauchen die Mädchen ganz speziell in dieser Region und was kann das Mädchenzentrum dazu anbieten.“

Neben dem Mädchenzentrum in Klagenfurt unterstützt das Frauenreferat des Landes Kärnten seit 2001 folgende Projekte in der Frauenarbeit:
- FiT (Frauen in die Technik)
- MuT (Mdächen und Technik)
- SpACe (Stärken und Potenziale analysieren - Chancen entdecken)
- BOMM (geschlechterreflektierte Angebote zur Berufsorientierung im Rahmen der Messe BeSt³) und den
- GIRLS DAY

Girlsday Werkstatt

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Mädchen schauen einem Mechaniker im Fahrzeughaus Kropfitsch bei der Arbeit über die Schuler

„Girls Day“: Schnuppertag für Volksschülerinnen

Die Idee für den „Girls Day“ stammt aus den USA. An diesem seit 1993 jährlich durchgeführten „Take our daughters to work“-Tag besuchen Schülerinnen ihre Eltern, Verwandten oder Bekannten an deren Arbeitsplatz und bekommen so einen Einblick in deren berufliche Tätigkeit. Seit einigen Jahren findet diese Idee auch in Europa immer größeren Anklang. In Österreich wird der „Girls Day“ in einigen Bundesländern bereits seit 2001 veranstaltet. Dadurch soll langfristig eine Trendwende bei der Berufsorientierung von Mädchen unterstützt und ihnen einen neuen Blick auf die Berufswelt eröffnet werden – abseits von traditionellen Rollenbildern und Klischees.

Heuer fand die Auftaktveranstaltung zum „Girls Day“, die in Zusammenarbeit mit dem Mädchenzentrum Klagenfurt organisiert wurde, am 23. April im Fahrzeughaus Kropfitsch in Klagenfurt statt. Dabei hatten die Schülerinnen die Gelegenheit, einen Einblick in den „Werkstätten-Alltag“ zu erlangen. Sie konnten ihre handwerklichen Fähigkeiten auch selbst beim Auto- und Motorrad-Check erproben.