Triest: Die Hauptstadt des Kaffees

Der Espresso gilt als das Lieblingsgetränk der Italiener. In Triest fand vergangene Woche eine der wichtigsten Espresso-Messen Italiens statt. Wir sind der Frage nachgegangen, was den guten Geschmack dieses Kaffees ausmacht.

Franco Bazzara aus Triest sagt, er habe den Kaffee in seiner DNA. Fünf Bücher widmete er seinem Lieblingsgetränk. Wenn er erst einmal darüber ins Schwärmen gerät, ist er kaum noch zu stoppen.

Franco Bazzara

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Guter Kaffee: So wichtig wie die Luft zum Atmen

„Einen Espresso trinkt man nicht, man verkostet ihn. Er wird mit Liebe zubereitet und so soll er auch genossen werden.“ Für ihn ist guter Kaffee so wichtig wie die Luft zum Atmen, sagt Bazzara: „Zunächst braucht es eine Tasse aus feinstem Porzellan. Deine Lippen verdienen nichts anderes. Die Tasse muss leicht erwärmt sein. Die Crema muss leicht rotbraun gesprenkelt und kompakt sein. Wenn der Cafe keinen guten Geruch hat - trinke und bezahle ich ihn nicht. Er muss mir ein gutes Gefühl verleihen, wenn ich ihn trinke - ein Gefühl, das noch nach einer halben Stunde spürbar ist.“

Iris Hofmeister bestellt Espresso

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Emilio Tufano ist als „Barista“ ein Meister seines Fachs

Barista - Fachmann für Kaffee

Bei der Zubereitung des echten italienischen Espresso spielt der „Barista“ eine Schlüsselrolle. Von seinem Geschick hängt es ab, dass am Ende die richtige Dosis Kaffee aus der Maschine kommt. Emilio Tufano beherrscht diese Kunst und machte seine Leidenschaft zum Beruf: „Das Nationale Italienische Espresso-Institut schreibt vor, dass genau 25 Milliliter Kaffee in 25 Sekunden aus der Maschine kommen sollen. Ein guter Barista sollte bei der Zubereitung sofort merken, wenn etwas nicht stimmt.“

Gesicht eines Barista spiegelt sich in der Espressomaschine

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Latteart Cappuccino

ORF/Iris Hofmeister

Warum aber sind gerade die Italiener wahre „Meister“ im Kaffeekochen? „Für uns Italiener ist die Zubereitung des Kaffees ein Stück Kultur. Wenn man hinter der Kaffeemaschine steht, bereitet man nicht einfach nur einen Kaffee zu, sondern eine Tasse voller Kultur“, sagt Emilio Tufano.

Kaffeetradition seit Anfang des 19. Jahrhunderts

Eine Hommage an die Kaffeekultur war die „TriestEspresso“, die alle zwei Jahre stattfindet. Heuer war erstmals der Porto Vecchio, der Alte Hafen von Triest, der Austragungsort.

Cafe-Messe

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TriestEspresso: Ein Paradies für Brancheninsider und Kaffeeliebhaber.

Antonio Paoletti, Präsident Wirtschaftskammer Triest: „Triest ist so etwas wie die Hauptstadt des Kaffees. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts kamen hier, im alten Hafen, Kaffeelieferungen aus aller Welt mit großen Schiffen angeliefert und wurden dann aufgeteilt und verschickt. Viele Wirtschaftsunternehmen, Lagerstätten, Versicherungen und Banken haben sich rundherum entwickelt. Heuer wollten wir die Messe erstmals dorthin zurückbringen, wo alles angefangen hat.“

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“, 1.11.2014

Messe dreht sich nur um Kaffee

170 Aussteller aus 20 Ländern präsentierten heuer bei der siebenten „TriestEspresso“ ihre Produkte vor 11.000 Besuchern, darunter Hersteller von Espresso- und Röstmaschinen, Verarbeitungs-, Etikettier- und Verpackungsmaschinen für Kaffee, Hersteller von Ersatzteilen, Espressotassen und Zubehör, Röstereien, Rohkaffeeerzeuger, Entkoffeinierer, Hersteller von Kapseln und Pads, sowie Spediteure, Transport- und Logistikunternehmen und Softwarehersteller für die Kaffeeindustrie.

Kaffeehaus mit Büchern

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Caffe San Marco feiert 100. Geburtstag

In Triest sind 120 verschiedene Arten bekannt, wie man Kaffee trinken kann. Zu Verkosten in den zahllosen Cafes. Sein hundertjähriges Bestandsjubiläum feiert heuer das Caffe San Marco. Hier tranken schon viele berühmte Persönlichkeiten wie James Joyce, Rainer Maria Rilke oder Italo Svevo ihren caffe. Heute zählen Veit Heinichen und Claudio Magris zu den Stammgästen.

Fave Triestine

ORF/Iris Hofmeister

Zutaten für „Fave Triestine“

„Fave Triestine“: Süßes zum Gedenken

Zu gutem Kaffee gehört in Triest auch etwas Süßes. Die „Pasticceria Pirona“ in der Barriera Vecchia Nummer 12 ist nach wie vor mit Originalmobiliar aus der Jahrhundertwende ausgestattet. Zu Allerheiligen bekommt man hier die „Fave Triestine“. Es ist ein traditionelles Gebäck, das aus Mandeln, Zucker, Eiern, Rosenöl, Zedernextrakt und Kakao zubereitet und zum Gedenken an die Verstorbenen verschenkt wird.

Piazza Unita  in Triest mit zwei Spaziergängern unter Regenschirmen

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Kaffee-Festival im nächsten Jahr

Bei einem Rundgang durch Triest finden sich viele Plätze, wo man herrlichen Kaffee genießen kann. Nächstes Jahr findet in der Hafenstadt - parallel zur Expo 2015 in Mailand - ein Kaffee-Festival statt.