Der Everest-Wirt vom Wolayersee

Helmut Ortner ist nicht nur Wirt der Wolayersee-Hütte in den karnischen Alpen, Landwirt und Bergführer, sondern auch auf den höchsten Gipfeln der Welt unterwegs. Als einer von Wenigen hat er quasi im Alleingang und ohne zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel des Mount Everest bestiegen - und der 50-Jährige hat noch Einiges vor.

In wenigen Tagen werden die meisten Hüttenwirte in den Bergen zusammen packen und wieder ins Tal ziehen. Unter ihnen wird auch Helmut Ortner aus dem Lesachtal sein. Noch bringt er aber zwei Mal pro Woche Lebensmittel zur Hütte hinauf. Allein diese Fahrt ist schon als Abenteuer zu bezeichnen, doch den Hüttenwirt zieht es immer weiter hinauf.

Hüttenwirt Wolayersee

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Fünf der sieben höchsten Gipfel der Welt bestiegen

Helmut Ortner: „Nach einem Sommer, wenn ich tagtäglich nur mit Gästen zu tun habe und das von früh bis spät, bin ich im Herbst in einer Situation, dass du zwar reden kannst - aber nicht mehr reden willst. Da ist so ein Abenteuer im Ausland gut.“

Hüttenwirt Wolayersee

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Helmut Ortner

Oben am Wolayersee ist Ortner zwar Wirt aus Leidenschaft, doch fast jedes Jahr treibt es ihn - meist alleine - weiter. Aufgewachsen im Lesachtal, hat Ortner in 45 Jahren an die 2.500 Berge bestiegen und fünf der sieben höchsten Gipfel aller Kontinente erreicht. 2011 hat er als erster Kärntner ohne künstlichen Sauerstoff den höchsten Berg der Welt bestiegen - und war damit am Ziel seiner bergsteigerischen Träume.

Hüttenwirt Wolayersee

Helmut Ortner

Wenn Gäste fragen: „Das war mein Bruder“

„Daheim“ in den Karnischen Alpen ist seine Frau Melanie nicht nur als Hüttenwirtin unersetzlich - sie steht als Frau hinter ihrem Mann, auch wenn das angesichts seines gefährlichen „Doppellebens“ manchmal schwer fällt: „Die Angst ist immer dabei. Aber ich habe gewusst, dass er das macht – sonst hätte ich ihn gleich gar nicht heiraten brauchen.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 9.10.2014

Die Saison war wetterbedingt etwas schlechter als üblich, Hüttenwirt-Sein ist in knapp 2.000 Meter Seehöhe trotzdem fast ein „Rund um die Uhr"-Geschäft - da wird die Fragerei der Gäste um seine Everest-Besteigung auch einmal zu viel. Ortner: „Die kürzeste Version ist die: Das war mein Bruder. Das nehmen sie mir dann ab, denn mit dem weniger Trainieren wird man auch voluminöser und setzt Speck an“ - der Bergsteiger „verschwindet“ also zeitweise hinter dem Wirt.

Hüttenwirt Wolayersee

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Motivation hat man - oder eben nicht

Zum Trainieren kommt er im Sommer selten. Angebote, seine Erfahrung als Motivationstrainer weiterzugeben, lehnt der Bergsteiger ab. „Wenn ich ein Motivationstraining für einen Manager machen müsste, wäre das mit einem Satz beendet: Wenn ich einen Manager erst motivieren muss, ist er schon fehl am Platz – er muss von Haus aus wissen, worum es im Leben und in seinem Job geht.“

Hüttenwirt Wolayersee

Helmut Ortner

Skitour in 8.000 Meter Seehöhe

Ein Mann, der genau weiß was er will - und was er kann. Demgemäß sehen dann zum Beispiel auch Helmut Ortners Skitouren aus, wie jene vom Shisha Pangma aus 8.000 Meter Seehöhe durch den Pulverschnee.

Hüttenwirt Wolayersee

Helmut Ortner

Skitour am Shisha Pangma

Nächstes Ziel ist der Mount McKinley

Helmut Ortners nächstes Ziel ist der kalte Gipfel des Mount McKinley in Alaska - bleibt nur, „Berg heil!“ zu wünschen.