Stavoli: Wanderung in die Vergangenheit
Stavoli ist ein verlassenes, norditalienisches Bauerndorf, ein verstecktes Kleinod. Viele Menschen suchen hier Ruhe und Abgeschiedenheit. Stavoli ist eine von drei Stationen eines Rundwanderweges. Mogessa di Lá und Moggessa di Quá heißen die anderen zwei Bauerndörfer. Die Wanderung dauert sechs Stunden. Man braucht also eine gute Kondition, denn es gibt keine Zufahrtsstraße. Das Dorf Stavoli liegt circa sieben Kilometer westlich von Moggio Udinese.
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“Magische Momente“ durch Unwetterfolgen
Die Unwetter der vergangenen Wochen hinterließen auch in dem verlassenen Bauerndorf Stavoli ihre Spuren. Laut dem gebürtigen Kärntner und Naturführer Kaspar Nickles zähle es zu den „magischen Momenten“ einer Wanderung in Friaul, wenn man plötzlich vor einer nicht mehr vorhandenen Brücke steht. Man könne sich fast nicht vorstellen, dass bei Starkregen plötzlich meterhoch Wasser in solchen Tälern stehen kann. Das führe auch dazu, dass Brücken einfach weggespült werden.
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Stavoli: Ein Dorf mit Charakter
Der letzte Anstieg zum Dorf Stavoli umfasst 550 Stufen. Hat man das Ziel erreicht, wird man für die Anstrengung belohnt. Stavoli - auf friulanisch „Stai“ - wirkt wie ein kleines Städtchen. Enge Gassen und hohe Häuser bestimmen das Bild. Früher wurde hier in die Höhe gebaut, um jeden Zentimeter der Ebene landwirtschaftlich nutzen zu können.
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Abwanderung trotz prägender Kindheit
Franca Franz ist in Stavoli geboren, hier mit ihren vier Schwestern aufgewachsen und fünf Jahre zur Schule gegangen. Sie ging erst mit 18, also im Jahr 1958, aus Stavoli weg, um zu arbeiten und Geld zu verdienen. Ihr Elternhaus behielt sie jedoch.
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Sendungshinweis:
Servus, Srečno, Ciao am 27.9.2014
Franca dazu: „Die Kindheit war von Arbeit geprägt. Meine Eltern haben sich selbst versorgt und ich musste helfen. Wir hatten nichts. Trotzdem hielten hier alle zusammen. Es war eine Gemeinschaft, obwohl man nichts hatte. Aber irgendwann sind alle weg, weil man hier einfach kein Geld verdienen konnte.“
In Stavoli findet man Frieden
Heute wohnt niemand mehr ganzjährig in Stavoli. Die letzte Familie zog 1973 weg. Das Dorf ist aber nicht ganz verlassen, denn einige verbringen ihre Urlaube und Wochenenden dort. Franca Franz erzählt, sie komme noch gerne nach Stavoli, da es sie an ihre Kindheit erinnere. Ihr Sohn sei erst sechs Monate alt gewesen, als sie mit ihm das erste Mal nach Stavoli wanderte. Sie sagt: „Hier herrscht Frieden. In den Städten herrscht immer Lärm und Chaos.“
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Gefangen vom Charme des Dorfes
Roberto Cargnelutti ist seit 1989 Hausbesitzer in Stavoli. Er sagt: „Ich bin eher zufällig mit einem Freund hier gelandet, aber ich war gleich gefangen vom einzigartigen Charme dieses Dorfes. Mann kann es nur zu Fuß erreichen und es gibt keine lauten Maschinen und Autos.“
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Gedenktafel signalisiert Rastplatz
Auf dem Rückweg der Wanderung trifft man auf eine Gedenktafel. Für Franca ist diese von großer Bedeutung. Ihr Vater Franz Primo habe die Tafel einst angebracht. Sie selbst habe die Tafel 2008 erneuern lassen. Früher habe man hier vollgepackte Körbe hochgetragen, 30 bis 50 Kilogramm schwere Lasten. Genau am Standpunkt der Gedenktafel sei die Mitte des Weges. Die Steine dort boten früher einen Platz zum Abstellen der schweren Körbe und zum Rasten.