„Klänge der Heimat“ beim Brahmswettbewerb

Eine ganze Woche lang haben sich mehr als 500 junge Musiker aus 51 Nationen beim Johannes Brahms Wettbewerb in Pörtschach einen musikalischen Wettstreit geliefert. Zu Ende gegangen ist die traditionsreiche Veranstaltung mit einem fulminanten Abschlusskonzert unter dem Motto „Klänge der Heimat“.

Was als relativ kleines Musikertreffen vor 21 Jahren begonnen hat, ist mittlerweile eine der größten Musikveranstaltungen in Kärnten, die internationales Medieninteresse auf sich zieht. Auch das japanische Staatsfernsehen berichtete vom Abschlusskonzert der Preisträger in Velden - was kein Wunder ist: Kamen doch die meisten Teilnehmer in diesem Jahr mit 59 Anmeldungen aus Japan.

Preisträger Brahmswettbewerb

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Das sind sie: Die glücklichen Gewinner der Johannes Brahms Competition.

Kein Wettbewerb ohne japanische Preisträger

Waltraud Arnold, Leiterin des Brahms-Wettbewerbs: „Ich glaube, die Japaner haben nicht nur an europäischer Musik Interesse, man sieht sie auch sonst überall. Ich kann mich an keinen Wettbewerb erinnern, wo nicht ein Japaner als Preisträger dabei gewesen wäre.“ Mit der langjährigen Dominanz der Japaner in der Sparte Klavier war es heuer dennoch vorbei, für Hitomi Nakayama gab es „nur“ Platz 2 - Platz 1 ging mit dem Klaviervirtuosen Imre Dani an Ungarn. Er war beim 17. Johannes Brahms-Wettbewerb noch leer ausgegangen.

Teilnehmer aus aller Welt

Beim Brahmswettbewerb sind praktisch alle west- und osteuropäischen Staaten vertreten. Darüber hinaus melden sich Kandidaten aus Australien, China, Japan, Südafrika, USA. Der Anteil der Österreich liegt bei etwa zehn Prozent.

Wertung direkt nach dem Vortrag

Die jungen Musiker kommen nicht wegen des - relativ bescheidenen - Preisgeldes nach Pörtschach. Es ist vielmehr die Aussicht, von einer hervorragend besetzten Jury unmittelbar nach ihrem Vortrag Wertung und Feedback zu bekommen. Das macht den Wettbewerb transparent. Zudem gibt es die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, was gerade in der Musikwelt besonders wichtig ist und zu Konzerten eingeladen zu werden.

Heutige Geiger übertreffen Konzertmeister von damals

Den Helmut Wildhaber gewidmeten Sonderpreis in der Sparte Volkslied konnte die Französin Claire Gascoin für sich entscheiden. In der Kategorie Geige reichte es für die Polin Celina Kotz zwar nur für Platz 2, eine Konzerteinladung nach Tokyo von Maestro Yuki Miyagi dürfte sie aber ausreichend entschädigen. Platz 1 ging mit Francisco Garcia Fullana nach Spanien. Benno Schollum, Juror: "Es ist wirklich zu sehen, dass in den letzten zehn bis 15 Jahren das Niveau stetig ansteigt. Ich kann mir vorstellen dass die Geiger, die heute da sind jeden Konzertmeister von vor 50 Jahren mühelos übertreffen würden.

Publikumspreis für das „Lobkowicz-Trio“

Das Publikum hatte wie immer beim Brahmswettbewerb die Qual der Wahl, wird doch der Hauptpreis des Abends wie gewohnt mittels Publikumsentscheid vergeben. Am meisten Gefallen fand das in der Sparte Kammermusik Erstplatzierte Lobkowicz-Trio aus Tschechien, das ebenfalls eine Konzerteinladung erhielt, für sie geht es nächstes Jahr nach Lapedona an die Adriaküste.

Lobkowicz Trio, Maestro Yuhi Miyagi, Brahmswettbewerb-Leiterin Waltraud Arnold, Brahmswettbewerb

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Das Lobkowicz-Trio mit Brahmswettbewerb-Leiterin Waltraud Arnold und Maestro Yuki Myagi.

Steirische Sängerin begeisterte

Auch wenn es letztlich für den Publikumspreis nicht ganz reichte, begeisterte der Vortrag der Steirerin Theresa Zisser die Konzertbesucher merklich. Die Erstplatzierte in der Kategorie Lied durfte sich außerdem gemeinsam mit Andreas Fröschl am Klavier über die Auszeichnung „Bestes Duo“ freuen. Der deutsche Pianist wurde außerdem mit dem Preis für die beste Klavierbegleitung ausgezeichnet. Theresa Zisser: „Ich bin sehr froh, dass ich heuer hier war. Als Steirerin in Kärnten auf einem Wettbewerb zu sein ist natürlich auch toll, weil man nicht so weit fahren muss - es ist ja fast zuhause.“

Sängerin Theresa Zisser und Andreas Fröschl am Klavier

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Theresa Zisser und Andreas Fröschl - das beste Duo beim Brahmswettbewerb 2014.

Vielfalt in Perfektion

Das Fach Viola konnte Jan Snakowski für sich entscheiden, er war am Abschlussabend mit einer polnischen Caprice zu hören. Cellist Michiaki Ueno überzeugte die Zuhörer mit seiner Interpretation der zeitgenössischen Komposition „Brunraku“ des Komponisten T. Mayuzumi. Der Brahmswettbewerb 2014? Vielfalt in Perfektion auch im 21. Jahr.

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