Ausstellung: Leben während des Krieges

In einer Ausstellung im Völkerkundemuseum in Forni Avoltri wird dokumentiert, wie das Leben während des Ersten Weltkrieges im kleinen Ort in der Carnia war. Vor einigen Jahren wurde auch die Privatsammlung von Giacomo Pinna aufgenommen.

Während des Ersten Weltkrieges verlief nicht weit von Forni Avoltri eine der Verteidigungslinien. Die alten Schützengräben in den Karnischen Alpen waren schon immer ein besonderer Anziehungspunkt für Giacomo Pinna. Als Kind hörte er gespannt zu, wenn seine Verwandten vom Krieg und dem harten, entbehrungsreichen Leben während dieser Zeit erzählten. Vor einigen Jahren ging dann sein Traum in Erfüllung: Seine private Sammlung wurde in das Museum von Forni Avoltri integriert. Dort verbringt er jeden Tag, um Besuchern zu zeigen, wie das Leben in seinem Dorf zur Zeit des Krieges verlief.

Giacomo Pinna

ORF

Giacomo Pinna erzählt von den „portatrici carniche“, den Korbträgerinnen, die während des Krieges die Soldaten versorgten

Die schwere Aufgabe der Frauen

Ein Sprichwort aus der Carnia besagt: „Drei Ecken des Hauses werden von der Frau getragen“. Während des Krieges kam ihnen eine zusätzliche schwere Aufgabe zu und zwar als „portatrici “, also Korbträgerinnen. „Sie mussten damit Material, wie Stacheldraht, Zement, Briefe oder Kleidung, welches die Soldaten oben in den Schützengräben brauchten, transportieren“, erzählt Giacomo Pinna.

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“,
23. August 2014

„Die Frauen waren meist noch sehr jung und ihre Körbe wogen oft 30 bis 40 Kilo. Im Gänsemarsch machten sie sich auf und überwanden Höhenunterschiede von 1.000 Metern. Oft waren sie drei, vier Stunden unterwegs“, erzählt Pinna. Der Lohn dafür war eine warme Mahlzeit und ein bisschen Geld für die Familie. Eine späte Anerkennung für ihren Einsatz gab es vor einigen Jahren für die wenigen Überlebenden vom Präsidenten.

Die Postkarte als Lebenszeichen

Besonders stolz ist der Sammler auf ein Stück Mine, die am Wolayer-Pass gefunden wurde. Diese Mine stehe für viele Gefühle, wie Leid oder Hoffnung. Pinna: „Für mich ist sie das wichtigste Stück dieser Sammlung.“ Ausgesteltl sind auch Ansichts- und Feldpostkarten, damals oft das einzige Lebenszeichen für jene, die zuhause blieben.

Impressionen Kriegsmuseum Forni Avoltri

Viele Erinnerungen seien bereits verloren gegangen, bedauert Pinna. Doch er wolle den Leuten in Forni Avoltri von den vergangenen Ereignissen erzählen, um dazu beizutragen, dass die Geschichte seines Dorfes und die der dort lebenden Familien weitergeht. Insgesamt seien es viele kleine Mosaiksteine, die nicht verloren gehen dürfen, damit das, was war, nicht noch einmal passiere.