„Der brave Soldat Schwejk“ in Eberndorf
Im Stift Eberndorf wird in diesem Sommer eine der größten Satiren der Weltliteratur aufgeführt. Jaroslav Haseks „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“, als Uraufführung in einer vollkommen neuen Bühnenfassung von Elke Maria Schwab.
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 8.7.2014
Ein „amtlicher Blödel“ im Widerstand
Die Blödheit des braven Soldaten Schwejk ist zwar „amtlich beglaubigt“. Sein Widerstand gegen die Obrigkeit aber genauso legendär. Schwejk ist das Symbol des Widerstands des kleinen Mannes gegen blinden Gehorsam - auch wenn er zu allen Befehlen, die man ihm erteilt, vordergründig Ja und Amen sagt. Ein Paradoxon, das Jörg Schlaminger, Intendant und Regisseur der Eberndorfer Sommerspiele so erklärt: „Der Schwejk ist deswegen so berühmt geworden, weil er einen ganz außergewöhnlichen Menschen in einer unmenschlichen Welt darstellt, in einer Zwangswelt, die die Monarchie ja war, wo der kleine Mann ja nichts bedeutet hat - er durfte nur sein Leben für den ‚geliebten Kaiser‘ darbringen. Er geht mit ungeheurer Naivität und Unschuld durch dieses System, zieht sich fremde Uniformen an - was ja das höchste Verbrechen ist - findet aber nichts dabei. Wie ein Kind, das spielt.“
ORF
Mit nur einem Werk weltberühmt
Es gibt nur wenige Autoren, die mit nur einem Werk weltberühmt geworden sind - Schwejk-Jaroslav Hasek gehört dazu. Wie groß die politische Sprengkraft dieses Werkes ist und war zeigt sich auch darin, dass das in 58 Sprachen übersetzt Werk vielfach verboten und zensuriert wurde. Und das nicht nur im Deutschland der NS-Zeit und der Tschechoslowakei, sondern auch in England, wo die erste Fassung nur in einer verharmlosten Variante aufgelegt werden durfte. Schlaminger: „Gerade das ist ja das Gefährliche: Wenn einer sagt, ich bin für den Krieg und dann bewirkt er durch sein Verhalten genau das Gegenteil - das ist ja höchst subversiv, eine Sprengkraft im Kleine, die Sprengkraft des kleinen Mannes ist da irgendwo drin.“
ORF
Die bereits vorhandenen Bühnefassungen waren dem Intendanten der Sommerspiele dennoch zu „verblödelt“ - er wollte auch den ernsten Hintergrund transportieren. Oft verboten und zensuriert, transportiert das in Eberndorf gezeigte Stück damit bei allem Witz im heurigen Gedenkjahr „100 Jahre 1. Weltkrieg“ ein ernstes Thema. „Schwejk kann man immer und überall spielen - aber gerade jetzt, wo man des Ausbruchs des 1. Weltkrieges gedenkt, liegen wir hier in Eberndorf punktgenau.“
Hervorragender Schwejk-Darsteller
Gelacht werden kann in der neuen Theaterfassung von Elke Maria Schwab auch so noch genug und Schauspieler Gerhard Kusej stellt einen Schwejk auf die Bühne, der den Vergleich mit berühmten Vorbildern nicht zu scheuen braucht. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk werden noch bis 15. August im Stift Eberndorf gezeigt.
Termine
Juli: 3 / 8 / 10 / 11 / 15 / 17 / 18 / 22 / 24 / 25 / 29 / 31.
August: 1 / 5 / 7 / 8 / 12 / 14 / 15
Jeweils um 20.30 Uhr im Stift Eberndorf.
Zusatzvorstellungen
Wegen der großen Nachfrage werden am 6. August und am 13. August Zusatzvorstellungen gegeben.