Verkostung der Mostbarkeiten in St. Paul

Bauern und Produzenten aus Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien haben Ende März Obstweine, Fruchtsäfte, Essig, Likör, Brände und mehr bei einer Messe in St. Paul/Lavanttal präsentiert. Bewertet wurden sie von Experten aus dem gesamten Alpen-Adria-Raum.

Normalerweise wird im Konvikt St. Paul fleißig gelernt, hier ist ein Gymnaskum untergebracht. Während der Alpen-Adria-Verkostung der „Mostbarkeiten“ steht der Genuss im Vordergrund.

SSC Mostbarkeiten St. Paul Lavanttal Verkostung

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„Verkosten ist anstrengende Arbeit“

In den vergangenen zwanzig Jahren entwickelte sich die Veranstaltung zu einem fixen Termin für Produzenten, aber auch Experten aus dem Bereich der Lebensmittelsensorik. Zwischen 60 und 80 Proben werden hier pro Tag verkostet. Harte Arbeit, auch wenn es nicht unbedingt danach aussieht.

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Andreas Fischerauer

Sendungshinweis: SSC, 5.4.14

Verkostungsleiter Andreas Fischerauer: „Verkosten ist eine anstrengende Tätigkeit, sie ermüdet auch sehr stark. Es sieht zwar lustig aus, wie eine einfache Tätigkeit, die körperlich nicht viel erfordert, aber die Nervenzellen des Mundes und der Nase sind gravierend gefordert.“ Die Bewertung erfolgt nach strengen Kriterien: es gibt Punkte für Geruch, Frucht, Geschmack und Harmonie.

Helmut Hirzer aus der Steiermark: „Man versucht natürlich, das alles herauszuschmecken. Die meisten Menschen können diese Gerüche auch riechen oder auch schmecken, nur können sie sie nicht zuordnen oder definieren. Das ist einfach Übung, dass man das ständig trainiert und sich selbst immer wieder schult. Dann kann man das auch wiedergeben.“

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Helmut Hirzer.

Insgesamt wurden heuer 1.400 Proben von Bauern aus Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien eingereicht.

„Gutes ist für alle gut“

Eine Gruppe aus Friaul-Julisch Venezien war schon zum 15. Mal bei der Alpen-Adria-Verkostung mit dabei, erzählte Lucio Cisilino: „Ich denke, es gibt kein Produkt, das Slowenen oder Friulanern besser schmeckt. Gute Produkte sind für alle gut. Die Leute aus den drei Regionen haben ja die gleichen Wurzeln und somit auch einen ähnlichen Geschmack.“

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Silva Podlesnik aus Slowenien: „Ich denke, Frauen haben natürlich einen besseren Geschmackssinn als Männer. Das haben auch Studien ergeben.“ Neben den technischen Unterschieden bei der Herstellung von Edelbränden gilt es natürlich auch kulturelle Differenzen zu berücksichtigen.

Andere Länder, anderer Geschmack

Der Obmann der „Mostbarkeiten“, Hans Köstinger: „Vor fünf, sechs Jahren war es keine Seltenheit, dass wir Produkte mit 60 Volumsprozent Alkohol bekommen haben. Das ist bei uns undenkbar und untrinkbar.“

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Hans Köstinger.

„Unten hatte es noch so das Image, dass sehr viel Alkohol enthalten sein muss. Das hat sich dann gelegt. Auch bei der Verkostung der Säfte haben wir dann gemerkt, dass der Italiener komplett einen anderen Geschmack hat als zum Beispiel wir Österreicher oder die Slowenen.“ Dennoch gelte es, die Besonderheiten jedes Landes zu bewahren, sind die Veranstalter überzeugt. So können die Teilnehmer bei der „Alpen-Adria-Verkostung“ auch in den nächsten Jahren noch viel voneinander lernen.