„Werkstatt“ für Schreibfreudige
Eine Parkbank in Villach, Zug- und Autolärm stellen für John Patrick Platzer die idealen Bedingungen dar, um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Seit seiner Jugend bringt er dort zu Papier, was ihn bewegt und inspiriert. In seinen Gedichten erzählt er von Reisen, Bekanntschaften und Gefühlen.
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In einem seiner Texte verarbeitet John Patrick Platzer seine Erfahrungen im Ausland. Er schrieb ihn nach einem längeren Aufenthalt in Brüssel im Zug - auf der Rückkehr nach Villach: „Die Erinnerung an gestern gibt mir Zuversicht für heute - Leute, wir leben, was EU bedeutet. Und wenn die Entfernung zueinander auch mal weit scheint, werden wir im Herzen für immer vereint sein. Wenn wir dann in hundert Jahren an die Zeit zurückdenken, wird der Mensch im Spiegel uns ein Lächeln voller Glück schenken.“
Jeden einzelnen fördern
Vor ein paar Wochen übernahm John Patrick Platzer die Leitung der Schreibwerkstatt. Er machte sich unter dem Pseudonym „Percy Flage“ auch als Sänger, Liedtexter und „Poetry Slammer“ einen Namen, also bei einem modernen „Dichterwettstreit“ vor Publikum, das den besten der vorgetragenen Texte kürt. Obwohl Platzer erst 25 Jahre alt ist, sammelte er auch schon international Berufserfahrung, etwa im Sozialbereich mit Jugendlichen. Er weiß, was gefragt ist, um das Potenzial jedes Einzelnen zu fordern und fördern.
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John Patrick Platzer: „Da ich als Kind relativ schüchtern war, habe ich meine Gedanken immer für mich niedergeschrieben, sie aber für mich behalten. Es hat sie niemand korrekturgelesen und niemand hat in der Entwicklung, die ich beim Schreiben gehabt habe, auf mich aufgepasst. Jetzt habe ich mit der Schreibwerkstatt die Möglichkeit, den Jugendlichen in Villach eine Plattform zu bieten, wo genau das geboten wird, was mir damals gefehlt hat - jemand, der sie führt und unterstützt, bei dieser Passion, die sie empfinden.“
Zwischen 14 und 80
Die Gründe, warum Menschen hierher kommen, sind so verschieden wie die Teilnehmer selbst, so Platzer: „Es ist interessant, dass die Gruppe so divers ist. Unsere Teilnehmer sind zwischen 14 und 80 Jahre alt. Mit Leuten unterschiedlicher Altersgruppen zusammenzuarbeiten finde ich sehr inspirierend.“ Platzer versucht mit unterschiedlichen Methoden, die Kreativität der Teilnehmer fördern: „Wir schreiben Sonette, Gedichte, Lieder. Manchmal bringe ich Musik mit und wir schreiben unsere eigenen Texte dazu.“
Er selbst versuche dabei, die Worte passend zu „dem Takt, den ich im Kopf habe, niederzuschreiben. Die Person, die den Text dann zum ersten Mal liest, soll genau den Rhythmus empfinden, den ich dabei empfunden habe“, so Platzer.
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Internationale Teilnehmer
Daniil Cheruyshov ist gebürtiger Russe. Er kommt zur Schreibwerkstatt, um seine Deutschkenntnisse zu verbessern und seine Texte hier Korrekturlesen zu lassen, aber auch um Bekanntschaften zu machen: „Ich habe schon früher zu schreiben angefangen - klarerweise auf Russisch. Auf Deutsch habe ich noch wenig geschrieben. Seit ich in Kärnten lebe denke ich nicht mehr auf Russisch. Eigentlich habe ich ziemlich bald, als ich nach Österreich gekommen bin, verstanden, dass ich viel langsamer bin, wenn ich auf Russisch denke und dann alles auf Deutsch übersetze. Inzwischen ist es leichter für mich, auf Deutsch zu denken - auch, um diese Sprache richtig zu lernen.“
Sendungshinweis:
„Kärnten heute“ am 21. April 2014
Das Schreiben ist auch schon lange die Leidenschaft von Finja Streimann. Zwar hat sie nie Tagebuch geschrieben, aber das Spiel mit Worten liege ihr einfach und mache ihr Freude, sagte sie: „Die Gefühlslage und die Gedanken ändern sich von Tag zu Tag und es kommt von Tag zu Tag etwas Neues, Spannendes raus.“
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Die Teilnahme an der Schreibwerkstatt helfe ihr dabei, auch zu Hause nicht aus dem Schreibfluss zu kommen. Sie schätze vor allem das Feedback und die Tipps, die sie von ihren Kollegen bekomme. Dabei gehe es zum Beispiel darum, wie man etwas besser ausformulieren könnte, um es verständlicher zu machen oder was man weglassen könnte, um die Aussage klar auf den Punkt zu bringen.
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Dieses Foto soll die Teilnehmer der Schreibwerkstatt zu kreativen Textideen inspirieren
Auch Aufträge werden angenommen
In der Schreibwerkstatt entstehen nicht nur kreative Schriftstücke, sondern auch „Auftragswerke“. Derzeit arbeiten die Hobby-Literaten zum Beispiel an Texten für eine Foto-Vernissage. Sie versuchen dabei, „die Gedanken oder das Gefühl, was das Bild dem Menschen oder demjenigen, der in dem Moment davorsteht zu vermitteln oder in Worte zu fassen“, erzählt Otto Helmut Rainer. Willkommen ist bei der „Schreibwerkstatt“ jeder, der Freude am Schreiben hat und diese auch ausleben möchte. Gelegenheit dazu gibt es zwei Mal im Monat im Jugendzentrum Villach in der Gerbergasse.