Wie sicher ist das AKW Krško?

Das Anti-Atom-Programm gehört in Österreich zu den zu den Grundpfeilern der Energie-Politik. Dennoch gibt es im nahen Umkreis nicht weniger als 31 Atommeiler. Vielen Menschen bereitet vor allem ein Atomkraftwerk Sorge: Krško. Wie sicher ist das Kernkraftwerk?

Das slowenische Atomkraftwerk Krško ist eines der umstrittensten in ganz Europa. Es liegt 100 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt, mitten in einer Erdbebenzone und direkt neben der Hochwasser-gefährdeten Save. Das Wasser des Flusses wird als Kühlmedium für den über 30 Jahre alten Reaktor verwendet.

AKW Krsko

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Anlage gleicht einer Festung

Die Anlage selbst gleicht einer Festung, es gibt mehrere Tore und Kameras am ganzen Gelände, wobei die meisten Sicherheitsvorkehrungen gar nicht gefilmt werden dürfen - eine Vorsichtsmaßnahme.

AKW Krsko Gitter

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Neben der Gefahr eines Terror-Anschlags und Naturkatastrophen sind es aber vor allem technische Gebrechen, die die Sicherheit der Anlage bedrohen. Laut dem Direktor des Kernkraftwerks, Stane Rozman seien diese sogenannte, Projekt-Unfälle aber von vornherein bei der Planung berücksichtigt worden: „Wir investieren jährlich 50 Millionen Euro in die technische Erneuerung und die Sicherheitssysteme sind so ausgelegt, dass Vorkommnisse im Betrieb und Unfälle ohne die Umwelt zu beeinträchtigen behoben werden können.“

AKW Krsko Direktor

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Einige Zwischenfälle

Bis jetzt kam es im AKW Krško zu keinem ernsthaften Störfall, wohl aber zu einigen Zwischenfällen. Zuletzt am 25. Februar 2013, als es durch die Störung bei einem Ventil zur Schnellabschaltung des Reaktors kam. Dort wurde jetzt ein neues System zum Druckausgleich installiert. Außerdem wurde ein neues Diesel-Notstrom-Aggregat gebaut. Für mehr Sicherheit in puncto Hochwasser soll ein höherer Damm sorgen. Die Arbeiter im AKW, darunter Physiker, Mathematiker und Ingenieure, werden zwei Jahre lang an einem Simulator ausgebildet.

AKW Krsko

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Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt aber die Gefahr durch ein großes Erdbeben, das im schlimmsten Fall zu einer Kernschmelze führen könnte. Wie stark Kärnten von einem Störfall betroffen wäre, hinge vor allem von der Windrichtung ab. Die bestehende Nordwestströmung könnte sich nämlich im Sommer umkehren und Luft von Krško nach Kärnten bringen. Was die Haftung für Schäden durch ausgetretene Strahlung betrifft, bestehen internationale Nuklearhaftungsszenarien, die aus österreichischer Sicht jedoch nicht befriedigend seien, so der Kärntner Strahlenbeauftragte Rudolf Weissitsch.

Wohin mit dem Atommüll

Ungeklärt ist allerdings die Frage nach der Endlagerung des radioaktiven Abfalls. In einem Vorstufengebäude direkt neben dem Reaktor lagern 2.200 Fässer mit abgebrannten Brennstäben. Die Sicherheit dieses atomaren Zwischenlagers innerhalb des AKW ist auch in Slowenien nicht unumstritten. Die Brennstäbe werden derzeit in einer Art Trockenlager gelagert. Mittelfristig - bis in Europa eine Entscheidung zum hochradioaktiven Abfall gefallen ist.

AKW Krsko Atommüll Fässer

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Kontrolle online möglich

In und rund um Krško gibt es eine ganze Reihe von Messstationen, sogenannte Dosisleistungsgeräte, auf die in der Kärntner Landesalarm- und Warnzentrale direkt zugegriffen werden kann, so der Katastrophenbeauftragte Egon Rauter: „In Bezug auf Krško können wir selbst hineinschauen. Wir einige Stationen ins Gelbe oder Rote gehen, sind wir informiert und werden uns noch schneller mit den Experten zusammensetzen.“ Dass das AKW Krško in Kürze vom Netz geht, ist nicht zu erwarten: Es hat eine unbefristete Laufgenehmigung, die nur alle zehn Jahre verlängert werden muss.

AKW Krsko Save

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