Obdachlose Jugendliche machten Theater

Obdachlosigkeit unter Jugendlichen ist auch in Kärnten eine gesellschaftliche Realität. Die Betreuer der Jugendnotschlafstelle „Juno“ in Klagenfurt beschäftigten sich damit gemeinsam mit Betroffenen in einem Theaterprojekt.

Das Theaterstück „Fetzer“ erzählte die Geschichte eines kriminellen Jugendlichen, der versucht in der Welt der Erwachsenen zu Recht zu kommen.
[[5026008 / Theaterstück „Fetzer“]]

Gemeinsam mit Betroffenen und Studenten der Fachhochschule Feldkirchen wurde das Theaterprojekt ins Leben gerufen. Dabei wirken auch die Jugendlichen ohne Daheim auf und hinter der Bühne mit.

Stück soll auf Tabuthema aufmerksam machen

Das Stück soll helfen, das Tabuthema der Obdachlosigkeit von Jugendlichen zu brechen. Geschrieben hat die Geschichte jemand, der sich auskennt: Hubert Höllmüller, Leiter und Erfinder der Jugendnotschlafstelle Juno in Klagenfurt: „Grundidee war die Frage, was diese Jugendlichen uns sagen würden, wenn sie eine rhetorische Ausbildung hätten.“

Das Stück soll auf die Probleme der Jugendlichen in unserer Gesellschaft hinweisen, sagt Ex-Juno-Klient Patrick Mayer.

Jugendnotschlafstelle

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Eingang Jugendnotschlafstelle

Freiwillige Flucht von Zuhause

460 Jugendliche haben in den letzten vier Jahren in der „Juno“ ein Obdach gefunden. Dort landet, wer durch alle anderen sozialen Netze gefallen ist. Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt sind die Hauptgründe, warum Jugendliche ihr Zuhause verlieren oder es freiwillig verlassen. Jeden Abend kommen im Schnitt etwa fünf bis zehn Klienten.

Die Betreuer versuchen ihr Bestes - eine Familie ersetzen kann die Juno aber nicht. Obdachlosigkeit bei Jugendlichen sei ein Tabuthema, sagt Betreuer Walter Grawein: „Was uns abgeht, ist manchmal etwas Unterstützung.“

Jugendnotschlafstelle

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Juno-Klienten beim gemeinsamen Spiel.

Letzter Halt für viele Jugendliche

Der 16-jährige Florian kam als Neunjähriger ins Heim und ist schon aus den verschiedensten Betreuungseinrichtungen hinausgeflogen. Seit fast einem Jahr lebt er in der Juno und will es jetzt alleine schaffen: „Meine Ziele sind eine fixe Arbeitsstelle und eine eigene Wohnung.“ Auch will er „keinen Stress mehr mit der Polizei“, sagt Florian.

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 13. Dezember 2011

Weil die Obdachlosigkeit unter Jugendlichen seit Jahren ansteigt, wird die Juno langsam zu klein. Für viele ist sie allerletzter Halt, danach kommt oft nur noch das Gefängnis.

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