Das Paket der bislang 100 Tester im Alter von 65 plus beinhaltet den Tabletcomputer, eine Smartwatch, Bewegungssensoren und eine Datensammelbox. Die Uhr hat außerdem einen Notfallknopf.
Weniger Arztbesuche nötig
Einer der Benutzer der neuen App ist Gerold Sattlegger. Er wiegt sich, misst seinen Blutdruck und schickt die Daten auf sein Tablet. Für ihn bedeutet das eine Selbstkontrolle, die ihm auch den einen oder anderen Arztbesuch erspart. Denn gerade für ältere Menschen, die auf dem Land leben, ist ein Arztbesuch oft mit großem Aufwand verbunden.
Laut der Technischen Leiterin der FH Kärnten, Daniela Ströckl, wolle man die Senioren stärken. Der bisherige Blutdruckpass, in dem die Patienten bisher ihre Werte händisch eintragen mussten, sei mühsam und klein gedruckt. Mit dem neuen System könne sich jeder die Kurve von Gewicht und Blutdruck übersichtlich selbst anschauen.
Experten kontrollieren Daten
Nicht nur der Benutzer der App selbst hat ein Auge auf seine Werte, der Experte schaut im Carecenter mit. Johanna Plattner ist Medizininformatikerin: „Die Werte werden weitergeleitet zu einer medizinischen Fachperson, Arzt oder Krankenschwester, die sich die Werte anschaut. Sollte es eine starke Abweichung geben, meldet sie sich telefonisch beim Patienten und man bespricht das weitere Vorgehen.“
Die Anwendung wurde gemeinsam mit Senioren gestaltet, sie verfügt über große Schriften, ein einfaches Ampelsystem und eine intuitive Bedienung. Gerold Sattlegger sagte, es erleichtere ihm den Alltag, weil er immer auf dem aktuellen Stand sei.
Per WhatsApp im Urlaub der Familie dabei
Die FH Kärnten stattete bisher 100 Senioren mit einem Technologiepaket aus. Auch die 80-jährige Reinhilde Kaus aus Villach ist eine von ihnen. Für sie war die digitale Welt Neuland: „Es ist eine tolle Erfindung. Ich bin kein Technikgenie, komme damit aber gut zurecht.“ Es habe sich bei ihr der Blutdruck einmal sehr verändert, da habe gleich jemand vom Carecenter angerufen, ein beruhigendes Gefühl.
Neben dem Fokus auf die körperlichen Verfassung soll auch die soziale Integration gefördert werden. Zum Beispiel mit einem einfachen E-Mail-Programm oder Whatsapp. Reinhilde Kaus sagt, mit dem Tablet fahre sie quasi auf die Urlaube ihres Sohnes und seiner Familie mit. Er schreibe ihr immer und schicke Fotos.
Zum Smart Vitaality Paket zählt auch ein Schrittzähler mit Notfallknopf, der offensichtlich richtig motiviert. Kaus muss 20.000 Schritte pro Tag zusammenbringen und kontrolliert sich selbst.