Nächtigungstaxe jetzt auch im Friaul

Seit 1. März kann auch in Hotelbetrieben in Friaul Julisch Venetien eine Kur- und Nächtigungstaxe verrechnet werden. Die Höhe der Beiträge variiert. Vor allem Badeorte und die Provinzhauptstädte freuen sich über die Finanzspritze für touristische Zwecke.

In Rom, in der Toskana oder in Südtirol wird die Kur- und Ortstaxe schon lange eingehoben. „Friaul Julisch Venetien war jahrelang eine Ausnahme, wo darauf verzichtet wurde. Seit diesem Frühling können auch in der Nachbarregion die Hotellbetriebe ihre Gäste zur Kassa bitten. Allerdings nicht flächendeckend“, erklärt der Villacher Thomas Soyer. Er ist Präsident des Tourismusvereins Grado und Selbst Hotelier: „Die Kur- bzw. Ortstaxe wird in den Provinzhauptstädten eingehoben - das heißt in Udine, Pordenone, Görz und Triest - und in den zwei großen Touristikzentren Lignano und Grado. Es könnten sich auch kleinere Gemeinden zusammenschließen, dann müssten sie über 30.000 Einwohner zusammen haben und sie müssen auch die Zustimmung von Seiten der Region bekommen.“

Grado Adria Strand

ORF/Iris Hofmeister

Blick auf Strand von Grado im Abendrot.

2,50 Euro als Höchstgrenze fixiert

Die Höhe der Beiträge variiert. Sie wird von der jeweiligen Gemeinde in Absprache mit den Touristikern festgelegt. In Grado liegen die Tarife für heuer zwischen 0,80 Cent und 1,80 Euro - je nachdem, wie viele Sterne ein Betrieb hat, sagt Soyer: „Hotels in der 1-2-Sterne-Kategorie müssen 0,80 Cent einheben, ein Drei-Sterne-Hotel 1,10 Euro. Ein Vier-Sterne-Hotel 1,50 Euro und ein Fünf-Sterne-Hotel 1,80 Euro. Dann gibt es natürlich auch das Segment der Appartements. Da beläuft sich der Betrag auf 0,80 Cent, genauso auf Campingplätzen.“

In Lignano hat die Gemeinde einen Mindestsatz von 50 Cent festgelegt, erklärt Massimo Brini, Tourismusgemeinderat des Badeortes: „Es sind mindestens 50 Cent pro Person und Tag für ein Maximum von zehn Tagen. Kinder und Jugendliche bis zwölf Jahre zahlen nichts. Die höchsten Tarife betreffen zwischen 1,20 und 1,30 Euro für den Aufenthalt in Fünf-Stern-Hotels. Sonst variieren sie zwischen 50 und 70 Cent.“ Die Höchstgrenze der Kur- und Nächtigungstaxe wurde von der Region mit 2,50 Euro pro Person und Nacht festgelegt. Das Geld wird zur Hälfte in Infrastruktur und neue Projekte investiert.

SSC Lignano Hundstrand Kino

ORF

Die „Flaniermeile“ von Lignano Sabbiadoro

Barcis: Durchfahrtssteuer würde mehr bringen

Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, die Kur- und Nächtigungstaxe einzuführen. So hat sich zum Beispiel die Gemeinde Barcis in der Provinz Pordenone bewusst gegen eine Einführung entschieden, sagt die zuständige Gemeinderätin Daniela Paulon: “Barcis hat 250 Einwohner. Im Sommer kommen wir auf etwa 13.000 Nächtigungen. Wir sehen keinen Grund, diese Steuer einzuführen, weil sie in unserem Fall nur in der Sommersaison etwas bringen würde.”

Lago di Barcis Trenino della Valcellina

ORF/Iris Hofmeister

Der Lago di Barcis wird gerne von Tagesgästen besucht.

Die Gemeinde wird hauptsächlich von Tagesreisenden besucht. Maurzio Salvador vom Tourismusbüro wünscht sich daher eher eine “Durchfahrtssteuer” an Stelle der Kurtaxe: “Die Kosten, die pro Tagesgast anfallen - sei es für die Müllentsorgung, die Instandhaltung von touristisch genutzten Anlagen etc. - sind im Endeffekt höher als für Gäste, die eine Woche bleiben.” Würden nur 50 Cent pro Tagesgast eingehoben, hätte die Gemeinde Barcis in einem Jahr viel Geld zusammen, um sie für Touristen noch attraktiver zu machen, meint Salvador.