Erfolgreiche Schauspielerin mit Kärntner Wurzeln

Die Schauspielerin Jutta Fastian ist bekannt aus „SOKO Donau“ oder „SOKO Leipzig“, spielte im Hader-Film „Komm süßer Tod“ und Tatort-Serien mit. Sie wuchs mit drei Schwestern als Wirtstocher in Lammersdorf bei Millstatt auf und sollte eigentlich das Gasthaus der Eltern übernehmen.

Sie ist eine einprägsame Erscheinung mit roten Locken, hellhäutig mit Sommersprossen und heute gertenschlank. Doch ihr Äußeres konnte sie als Kind nicht gleich schätzen, so Jutta Fastian: „Ich fand mich immer sehr hässlich, schon als Kind.“ Mit acht habe sie einen Aufsatz schreiben müssen „Ein Tag ohne Wasser“ und im Text habe sie Dialoge geschrieben, es sei ein Theaterstück daraus geworden. Der Lehrer habe dann gesagt, das führen wir auf und du spielst die Mutter.

Jutta Fastian

Jutta Fastian

„Von da an habe ich gewusst, da hat sich was verändert. Alle haben zu mir geschaut und fanden mich cool. Das wollte ich weiter machen, das fühlte sich gut an. Da wusste ich noch nicht, dass es in diesem Beruf Höhen und Tiefen gibt.“

Eltern unterstützte Töchter

Der Sprung von Lammersdorf in die Welt sei nicht so leicht gewesen. Die vier Töchter seien zwar von den Eltern unterstützt worden, aber „meine Zukunft war als Wirtin gedacht“. Vor allem der Vater habe gemeint, Schauspielerin zu werden, das sei nicht ihr Ernst. „Ich habe aber nicht aufgehört, bin in die Laiengruppe Seeboden gegangen, irgendwann hat mein Vater gesagt, probier’ es halt. Die Mama war immer dafür, sie wollte selbst Opernsängerin werden, durfte aber nicht.“

Jutta Fastian

Jutta Fastian

Dann führte ihr Weg zum Reinhardseminar. Fast ohne Vorbereitung habe sie ein Gedicht aufgesagt, sie habe sich selbst aber wunderbar gefunden. Aufgenommen wurde sie dann in der privaten Schauspielschule Krauss in Wien. „Nach gut einem Jahr bin ich dann im Konservatorium in Wien bei Elfriede Ott aufgenommen worden.“ Bekannt wurde Jutta Fastian mit der Seifenoper „Verbotene Liebe“ im Jahr 2000. „Das war damals eine der wenigen Soaps mit unglaublichen Einschaltquoten.“ Noch heute werde sie darauf angesprochen.

Böse Kommentare auf Social Media

Sie spielte auch in der Soap „Rote Rosen“ der ARD mit: „Manche lieben mich, manche hassen mich. Mir wurde verboten, auf Facebook die Rote-Rosen-Rubrik anzuschauen, weil viele gegen mich schreiben. Die Zuschauer werden da oft ganz schön persönlich.“ Man müsse eine gewisse Distanz zu Kritik halten und nicht zu viel persönlich zu nehmen.

Sendungshinweis:

Kaffe und Kuchen, 1. April 2018

In den 30 Jahren, in denen Jutta Fastian Schauspielerin ist, veränderte sich vieles in der Branche: "Früher war es so, dass Produzent und Regisseur entscheiden, ob man besetzt wird. Heute sind es Produzent, Redakteure, Redaktion und noch andere, wie diverse Geldgeber. Auch die sozialen Medien werden zu Rate gezogen. „Ein Kollege von mit hat extrem viele Follower auf Instagram. Er hat mir gesagt, dass er schon drei oder vier Schauspieljobs deswegen bekommen habt. Man glaubt halt, die Leute schalten deswegen ein.“

Jutta Fastian

Jutta Fastian

Und plötzlich Stiefmutter dreier Kinder

Fastian ist mit Herwig Zamenik von Fuzzman Naked Lunch liiert: „Wir haben uns bei einem Theaterstück auf der Heunburg kennengelernt. Er war Musiker und ich Schauspielerin.“ Sie wurde Stiefmutter von drei Kindern, zog von Berlin nach Kärnten. Zwei kleinere Kinder lebten mit ihnen im Rosental. Der Alltag mit Kindern habe sie verändert. „Es war ein riesiger Lernprozess, alle haben gekämpft. Wäre die Liebe nicht so groß gewesen, hätte ich den Hut drauf gehaut. Pachtwork gut zu leben, ist unfassbar schwierig. Ich habe mir oft ein eigenes Kind gewünscht, damit ich stärker bin.“

Jutta Fastian

Jutta Fastian

„Eigene Kinder habe ich verpasst“

Sie habe viel gelernt, zum Beispiel Nein zu sagen, so Fastian. „Nach fünf Jahren in Kärnten wollte ich wieder in die Stadt. Vor drei Jahren sind wir nach Wien gezogen, sind aber wegen der Familie trotzdem immer wieder da.“ Sie bereue es, selbst keine Kinder zu haben, „das war ein großes Thema“. Die Zeit mit der Patchworkfamilie war so schwierig, so viel Energie floss da hinein. „Ich dachte, ich habe keine Kraft für ein eigenes Kind: Wir lieben uns seit elf Jahren und ich habe einige Nächte geweint, weil ich wusste, das habe ich verpasst.“ Aber ihre „Bonuskinder“ und fünf Nichten entschädigen ein bisschen.

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