Von Riesenfackeln und „Ostertafeln“

Pleßnitz bei Gmünd pflegt einen Osterbrauch, den es nur hier gibt: das „Ostertafeln“. Die Holztafeln mit lärmendem Behang ersetzen bei den Prozessionen die Kirchenglocken. Außergewöhnlich sind auch die bis zu sechs Meter langen Osterfackeln aus St. Georgen bei Bleiburg.

Am Gründonnerstag und Karfreitag werden die Tafeln durch den Ort im Liesertal getragen. Auf dem Holzbrett sind an der Rückseite Haltegriffe befestigt, an der Vorderseite kleine Holzklammern. Der Träger betätigt diese und erzeugt so Geräusche. Wie alt der Brauch ist, das weiß in Pleßnitz niemand so genau, „aber hundert Jahre sicher schon“, meint ein Bewohner.

Wer hat die lauteste Tafel?

Die Tafeln samt Behang stellen die Bewohner selbst her, vor allem laut muss sie sein. „Ich bin stolz auf meine Tafel, die ist fast die Lauteste“, sagt einer der jungen Tafelträger.

Ostern Osterbräuche Ostertafeln Osterfackeln

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Drei Meter breit ist die größte der Holztafeln, sie wird von zwei Bewohnern getragen. Drei Mal führt die Prozession mit den Tafeln um die Kirche, sie endet in einer Kapelle. Und damit die Prozession auch wirklich laut genug ist, kommen dabei auch die traditionellen Osterratschen zum Einsatz.

40 Kilo schwere Fackeln

Außergewöhnlich sind auch die Osterfackeln in St. Georgen bei Bleiburg, damit wird der Auferstehung gedacht. Am Karsamstag (ab 21.00 Uhr) ziehen die Fackelträger über die Äcker, damit sollen diese auch gesegnet werden und die Bauern vor Unwettern schützen. Die passenden Fichtenstämme werden schon Wochen zuvor geschlägert, vier bis sechs Meter lang sind die Stämme.

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Rund 40 Kilo wiegt jede der Fackeln, die Herstellung wird mündlich von Generation zu Generation weiter gegeben. Die Stämme werden mit einer Axt gespalten, bis zu 250 Keile werden dann im Stamm verankert, damit er gut brennen kann. Stellte früher jeder Träger seine Fackel selbst her, setzt man heute im Ort auf Teamarbeit. Nachdem der Stamm vorbereitet ist, dauert es deswegen nur mehr rund vier Stunden, bis eine Riesenfackel fertig ist.

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Das Fackeltragen ist „Ehrensache“

Dietmar Presitschek ist seit vier Jahren Obmann des zuständigen Brauchtumvereins. Schon mit acht Jahren trug der heute 48-Jährige seine erste Fackel. Weit über die Ortsgrenzen seien die Riesenfackeln mittlerweile bekannt, sagt er.

Sendungshinweis:

„Stadt-Land“, 30. März 2018

Die Fackeln über die Felder zu tragen, ist eine Auszeichnung und „Ehrensache“, rund 20 Träger sind am Fackelzug beteiligt. Und damit es für die Zuschauer auch spannend bleibt, bleibt der Zug immer wieder stehen – für einen kleinen „Fackeltanz“. „Dann gestalten wir mit den Fackeln Figuren“, sagt Presitschek.

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