„Aufgezeigt“: Kampf um Invaliditätspension

Kurt Ressmann ist ein ehemaliger Maurer und schwer krank. Seit 13 Monaten kämpft er um eine Invaliditätspension, bis jetzt aber ohne Erfolg. Seit ihm auch der Notstand gestrichen wurde, lebt er vom Einkommen seiner Frau.

Kurt Ressmann aus Treibach-Althofen hat mit knapp 50 Jahren fünf Schlaganfälle und einen Bauchdeckenbruch hinter sich, die Beine machen ihm zu schaffen und er ist auf einem Auge blind. Das und seine finanzielle Lage setzen ihm psychisch schwer zu: „Ich schlafe vielleicht zwei Stunden in der Nacht, ich habe Angstzustände und Panikattacken. Der Arbeitswille ist ja da, aber das Körperliche ist eine Katastrophe.“

Mit ein Grund sei wohl auch sein früherer Alkoholkonsum, „jetzt habe ich mit den Konsequenzen zu leben.“ Nun sei er von seiner Frau finanziell abhängig, vor drei Monaten wurde ihm die Notstandshilfe gestrichen. Er könne sich auf seine Frau seine Tochter verlassen, man halte halt zusammen. Bisher hatte er immer sein eigenes Geld, das sei schon hart, er fühle sich immer als Bittsteller.

Kurt Ressmann Maurer Aufgezeigt

ORF

Ressmann lebt derzeit von Frau und Töchtern

Verdienst der Ehefrau um 50 Euro zu hoch

Ressmanns Frau Helga verdient als Kellnerin 1.450 Euro im Monat, das war für den Bezug der Notstandshilfe um 50 Euro zu viel. Peter Wedenig vom Arbeitsmarktservice dazu: „Im Gegensatz zum Arbeitslosengeld wird bei der Notstandshilfe das Partnereinkommen mitberechnet. Übersteigt dies eine gewisse Grenze, muss die Notstandshilfe gestrichen werden.“ Unverständlich für Helga Ressmann: „Alle sehen wohl, was ich verdiene. Aber keiner will sehen, was ich zu zahlen habe.“ Ab Juli 2018 soll laut Peter Wedenig diese Regelung fallen. „Das wird sicher eine Erleichterung bringen.“

Einen Ausweg sieht Wedenig aber: Ressmann könnte AMS-Kurse besuchen und sich beruflich umschulen lassen, damit er irgendwann wieder arbeiten kann. Damit könnte ihm eine Deckung des Lebensunterhaltes gewährt werden. Kurt Ressmann will sich darauf einlassen, aber dennoch weiter um eine Invaliditätspension kämpfen.

Fast alle Notstand-Anträge werden abgelehnt

Kein Notstand, keine Mindestsicherung - dieses Schicksal trifft nicht nur Kurt Ressmann, sondern hunderte Kärntnerinnen und Kärntner. 2016 gab es beim Arbeitsmarktservice rund 20.000 Anträge auf Notstand, 1.167 Anträge wurden aus verschiedensten Gründen abgelehnt.

Langwieriger Kampf um Invalidenpension

Im November 2016 beantragte Ressmann die Invaliditätspension, im Februar 2017 bekam er den negativen Bescheid. Seitdem wurde er von fünf Ärzten begutachtet – ein Ergebnis ist bislang nicht bekannt. Die Verfahrensdauer sei deswegen „normal“, sagte Wedenig. Er vertritt Kurt Ressmann bei seinem Verfahren gegen die Pensionsversicherungsanstalt.

Fast tausend solcher Verfahren seien bei der Arbeiterkammer anhängig. Bei zwei Gutachtern dauere das Verfahren üblicherweise vier Monate. Dass Kurt Ressmann seit drei Monaten kein Geld mehr bekommt, das sei – noch - gesetzlich gedeckt, so Wenig.

AMS-Kurs als Überbrückung

Den AMS-Kurs soll Kurt Ressmann jedenfalls machen, empfiehlt AK-Berater Wedenig. Das Verfahren könne zeitgleich weiterlaufen. Ziel des Verfahrens sei, dass Ressmann auch Geld für eine Rehabilitation bekommt. Wenig rechnet damit, dass das Verfahren bis Ende Februar abgeschlossen sein könnte. Kurt Ressmann bleibt also bis dahin die Weiterbildung in AMS-Kursen, damit er den Ausgang des Verfahrens finanziell abgesichert abwarten kann.