Die vielseitige Kiefer

Die würzig und frisch duftende Kiefer schmückt im Advent viele Häuser. Das Harz der Kiefern wurde schon in der Antike zum Abdichten von Schiffen benutzt, die ätherischen Öle wirken bei Schnupfen und sogar in der Musik kommt die Kiefer zum Einsatz.

Für einen Weihnachtsbaum ist die Kiefer weniger geeignet, ihre Nadeln sind zu lang und machen das Schmücken schwierig. In einigen Staaten der USA sei es aber Tradition, Kiefern zu verwenden, so Felix Schlatti vom Kärntner Botanikzentrum. Man kann sie aber zur Dekoration und Adventkränze verwenden. Die heimischen Kiefernzapfen eignen sich sogar besser für Dekorationszwecke als jene von Tannen oder Fichten, da sie wesentlich kleiner sind.

Kiefern Pinus cembra Rosental

Landesmuseum/Botanikzentrum

Pinus cembra, Rosental

Kiefern entwickeln kleine Blüten

Weltweit gesehen gibt es wesentliche Größenunterschiede bei den Kiefern, sagt Schlatti. Im Westen der USA gebe es eine Kiefernart mit einem halben Meter langen Zapfen. Im Mittelmeerraum haben Pinien, die ebenfalls zu den Kiefern gehören, zehn Zentimeter große Zapfen, die stark verholzt sind. Sie seien sehr stabil und können sie gut in die Deko einfließen lassen, meint Schlatti. Botanisch gesehen ist der Zapfen der Blütenstand. Die Kiefern seien nacktsamige Blütenpflanzen, die blühen. Die Blüten wachsen am Ende der vorjährigen Triebe, sie sind ein paar Millimeter groß, blau oder rot gefärbt.

Kiefer Pinus Sylvetris rotbraune Borke

Landesmuseum/Botanikzentrum

Waldkiefer (Pinus Sylvestris) mit rotbrauner Borke

Nach erfolgter Bestäubung durch den Wind entwickeln sich aus den Blütenzapfen Samenzapfen. Das dauert bei den Kiefern zirka zwei Jahre. „Unter jeder Schuppe befindet sich ein geflügelter Same. Es gibt zwei Arten von Kiefern, die mit geflügelten Samen und die fettreiche Samen haben, die von Tieren gefressen und so weiter verbreitet werden.“ Dazu gehöre auch die Pinie, die Pignoli kann man ja essen. Auch die Zirbe, die bei uns heimisch sei, gehöre dazu, sagte Schlatti.

Kiefern Pinie

Landesmuseum/Botanikzentrum

Zapfen der Schlangenhautkiefer (Pinus heldreichii)

Kiefer und Föhre ist dasselbe

Markant ist auch der frische, würzige Duft, den Kiefernnadeln verbreiten. Sie enthalten eine Reihe von ätherischen Ölen. Man könne auch ein Öl destillieren, das Kiefernadelöl, das in der Aromatherapie eingesetzt werde und abschwellende Wirkung habe. Sehr beliebt in Erkältungszeiten.

Bei uns sagte man oft auch Föhre zur Kiefer. Laut Schlatti handelt es sich um verschiedene Namen für dieselbe Pflanzengruppe. Föhre sei etwas älter und stamme aus dem Althochdeutschen forcha. Die Menschen haben dann festgestellt, dass man die Zweige sehr gut als Kienspäne verwenden könne und so habe man sie Kinforcha genannt. Daraus entstand dann Kiefer. An das Wort forcha erinnert auch noch die bayerische Stadt Forchheim.

Kiefern Legföhre Latsche

Landesmuseum/Botanikzentrum

Latsche (Pinus Mugo) auf der Koralpe

120 verschiedenen Arten

Die Föhre kommt auf der gesamten Nordhalbkugel vor. Es gibt ca. 120 Arten: In Europa sind es elf und in Kärnten vier, wie etwa die Rotkiefer. Der Name kommt von ihrem rotbraunen Stamm. Im Gegensatz dazu hat die Schwarzkiefer einen Stamm, der graubraun bis grauschwarz gefärbt ist. In Kärnten gebe es noch die Latsche, die strauchförmig wachse und die Zirbelkiefer. Sie wachse in der subalpinen Stufe wie in den Hohen Tauern, Nockbergen oder Seetaler Alpen, so Schlatti.

Zapfen Kiefer Pinus Sylvestris

Landesmuseum/Botanikzentrum

Zapfen der Waldkiefer

Während die Zirbe zu Möbel verarbeitet wird, setzt man das Holz der Schwarz- und Rotkiefer bei uns in der Bauwirtschaft ein, zum Beispiel zum Bauen von Dachstühlen. Auch für Zäune oder Pfähle sei es geeignet, nur müsse man es dann imprägnieren. Leicht erkennbar sei das Föhrenholz durch seine Maserung, so Schlatti. Winterzellen seien dunkler, man sehe die Jahresringe besser. Aus Kiefern, die in Finnland geschlagen werden, stelle man Möbel her, die durch die dunklen Äste etwas Besonderes seien, so Schlatti.

Kiefern Pinus nigra Karawanken Tschaukofall

Landesmuseum/Botanikzentrum

Schwarzkiefer (Pinus nigra), Karawanken

Harz machte Schiffe wasserdicht

Kiefern haben im Vergleich zu anderen Nadelhölzern eine relativ große Harzproduktion. Das Kiefernharz wird bereits seit der Antike genutzt: „Bei der Aleppokiefer im östlichen Mittelmeer wurde das Harz herausgekocht und die Schiffe der Phönizier und der Griechen bestrichen, die wurden dann wasserdicht.“

Das Abfallprodukt bei Destillation von Kiefernharz wurde schon im alten Griechenland genutzt und heißt Kolophonium. Der Stoff wird verwendet, um Geigenbögen einzustreichen, damit sie besser klingen. Früher hätten auch Handballer und Kletterer die Hände damit bestrichen, um besseren Halt zu haben, sagte der Botaniker.