Änderungen bei Krampusläufen geplant

Die Radio Kärnten „Streitkultur“ hat sich am Montagabend mit dem Thema Krampusläufe beschäftigt. Verletzte und brutales Vorgehen, dazu ein früher Start mit dem Perchtenläufen waren Thema. Ein Großaufgebot an Polizei sei nicht wünschenswert, es werde aber Änderungen geben.

Bis zum eigentlichen Krampustag am 5. Dezember stehen in ganz Kärnten noch etliche Umzüge auf dem Programm, so intensiv wie heuer wurde über dieses Brauchtum aber noch nie diskutiert. Auslöser waren sechs verletzte Zuschauer beim ersten Krampuslauf Anfang November in Völkermarkt. Dass die Gewaltbereitschaft bei Umzügen dieser Art grundsätzlich zunehme sei überhaupt nicht der Fall, sagt der Kulturanthropologe Klaus Schönberger von der Universität Klagenfurt.

Es komme auf unterschiedliche Situationen an. Im dörflichen Umfeld gab es wüste Prügeleien, die jugendkultureller Art gewesen seien, das sei schlimmer gewesen, als die jetzigen Berichte. Was als Gewalt empfunden werde, sei auch einem Wandel unterzogen, was früher keinen gestört hätte, sei heute Gewalt, so Schönberger.

Änderungen notwendig

Am Brauchtum festzuhalten bedeute nicht, dass sich die Spielregeln nicht verändern dürfen, sagt Schönberger weiter in Richtung Wolfgang Lattacher, dem Obmann des Brauchtumsverbandes in Kärnten. Dieser fordert mehr Sicherheitspersonal, mehr Polizei, mehr Absperrgitter und ein absolutes Alkoholverbot. Denn Krampusläufe als Groß-Events seien notwendig, um die Jugend wieder zusammenzubringen. In der modernen Computerkultur sei es enorm wichtig, dass Burschen und Mädchen zueinanderfinden. Sie gehen dann auch gemeinsam zu Festen oder fahren auf Urlaub.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 27.11.2017

Das von Lattacher geforderte Großaufgebot der Polizei bei Krampusumzügen, würde sich negativ auf solche Veranstaltungen auswirken, sagt Polizei-Pressesprecher Rainer Dionisio. Vielmehr müsse an die Eigenverantwortung der Teilnehmer appelliert werden. „Wenn zuviel an Polizei am Brauchtum dabei sein, fehlt die Mystik und es läuft sich tot. Aber eine Körperverletzung bleibt eine Straftat, unabhängig vom Kontext, dessen muss sich jeder bewusst sein. Wenn diese Grenze nicht überschritten wird, ist das Problem gelöst.“

„Krampus kann Kinder übersehen“

Eigenverantwortung ja, aber auch auf Seiten des Publikums, sagt Maskenschnitzer Martin Weiss, der selbst jahrelang eine Krampusgruppe leitete. Es sei eben nicht ungefährlich, mit Kleinkindern in den ersten Reihen zu stehen. Denn die Kinder sind einen Meter groß und ein Krampus habe durch die Maske ein eingeschränktes Gesichtsfeld. Wenn der Maskenträger auf die dahinter stehenden Erwachsenen zugehe, könnte er die Kinder übersehen. Absichtlich verletze niemand Kinder, da sei er sich sicher, so Weiss.

Früher Beginn auch 2018

Die Konsequenzen aus den Vorkommnissen beim ersten Krampusumzug der Saison mit sechs Verletzten: Es werde laut Veranstalter Patrick Achatz Verschärfungen geben. Man werde neue Gruppen strenger auswählen. Bei der Obmännerbesprechung vor dem Lauf wolle man 2018 auch die Polizei dazuholen. Am dichten Terminkalender werde man aber auch im kommenden Jahr festhalten. Es soll den ersten Krampuslauf in Kärnten wieder nach Martini, also rund um den 11. November geben.

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