Hohe Kosten für private Stromerzeuger
Mehr als 5.000 Kärntner betreiben eine Photovoltaikanlage. 320 von ihnen speisen den gesamten selbst erzeugten Strom ins Netz ein. Sie sind sogenannte „Volleinspeiser“. Margarete und Willibald Juritsch aus Ferlach sind solche Volleinspeiser. Sie zahlen 161 Euro pro Jahr für ihre Photovoltaikanlage an „Kärnten Netz“ für die Netzgebühren, obwohl die Familie keine Kilowatt vom selbst erzeugten Strom verbraucht. „Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir die Anlage nicht gebaut“, sagt Margarete Juritsch.
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Pro Kilowatt Stunde erzeugten Strom bekommen die privaten Stromerzeuger 18 Cent. Den Strom für den Haushalt kauft die Familie Juritsch jedoch bei der KELAG ein. Dafür fallen Netzgebühren an. Aber auch für die Einspeisung des selbst erzeugten Stroms muss die Familie Netzgebühren bezahlen. Das bedeutet: Viele Gebühren und das Öko-Steuerpaket fallen doppelt an, einmal für den Verbrauch des KELAG-Stroms, einmal für die Photovoltaikanlage.
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Ein Vergleich mit der Steiermark zeigt: Würde die Familie in der Steiermark wohnen, würden dort nur rund ein Fünftel der Kosten anfallen. Kärnten Netz verrechnet 161 Euro, die Energie Steiermark hingegen 35 Euro an Netzgebühren.
Netzgebühren in der Steiermark günstiger
Die Netzgebühren sind im Vergleich zur Steiermark um 79 Prozent teurer. „Die Tarife sind vorgegeben, wir halten uns an die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wie das die Kollegen aus der Steiermark machen, das möchte ich gar nicht beurteilen“, sagt Jürgen Dörfler von Kärnten Netz. Die E-Control bestätigte gegen über der „Aufgezeigt“-Redaktion auch, dass „Kärnten Netz“ korrekt verrechne. Allerdings würde Kärnten zusätzliche Steuern, unter anderem die Öko-Abgabe, verrechnen. Laut Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung fallen seit 2012 diese Steuern für Volleinspeiser weg.
Sendungshinweis:
Aufgezeigt, 13. Juni 2017
Steuern werden rückerstattet
Die „Kärnten Netz“ lenkt daher ein. „Im Fall Juritsch wäre es möglich, sie von den Öko-Abgaben zu befreien“, so Jürgen Dörfler. Die zu viel bezahlten Steuern für die vergangenen zwei Jahre bekommt die Familie Juritsch rückerstattet.
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Um sich weitere Kosten zu sparen, wird die Anlage im Haus der Familie Juritsch umgestellt. Künftig soll es nur noch einen Zähler geben, so würde man sich die doppelten Netzgebühren sparen. Außerdem werden sie den Strom künftig selbst verbrauchen.