Als Veganer Ostern feiern? Das geht...

Veganer haben zumindest in kulinarischer Hinsicht wenig für Ostern übrig. Weil der Rest der Familie in den meisten Fällen Schinken, Eierkren & Co weiter zugetan ist, ein Problem – oder doch nicht? Eine Veganerin tritt den Gegenbeweis an.

Noch drei Tage. Dann werden sich Fleischesser auf Osterschinken, Eierkren, Reindling & Co stürzen und danach - mit ziemlicher Sicherheit - über volle Bäuche klagen. Für Veganer kommt das natürlich nicht in Frage. Ratatouille als Vorspeise, überbackene Zucchini als Hauptspeise und als Nachtisch eine Kräuterspinattorte - so sieht eine vegane Osterjause bei Dania Sirovica aus Klagenfurt aus. Das war aber nicht immer so.

Dann kam für den „Fleischtiger“ das Aus

Bevor Dania Sirovica aus ethischen Gründen die Entscheidung traf, ein fleischloses Leben zu führen, war sie das, was man gemeinhin einen „Fleischtiger“ nennt. "Ich habe sehr viel Fleisch gegessen. Die Osterjause war für mich eigentlich immer das Highlight, weil alle zusammenkommen und die ganze Familie gemeinsam isst. Jetzt esse ich eben meine eigene Jause. Die anderen können natürlich essen, was sie wollen.“

Was die meisten Fleischesser wohl nicht nachvollziehen können, warum Veganer auch beim Anblick, bzw. dem Geruch der traditionellen Osterjause nicht „schwach“ werden. „Ich kann bei Zunge nicht hinsehen. Für mich geht es um die gemeinsame Zeit.“

Eierkren und Speck aus Tofu

Während die Familie von Dania Sirovica also zu Zunge, Schinken und Eierkren greift, isst Diana ihren selbstgemachten Eierkren: „Eierkren kann man mit den entsprechenden Zutaten aus Tofu zubereiten. Den Eigeschmack bekommt man durch ein Salz, das sich Kala Namak nennt. Das ist ein Schwefelsalz. Hier geht es mir darum, den anderen zu zeigen, dass auch ich eine Osterjause essen kann und dass mir in dieser Hinsicht nichts abgeht.“

Sendungshinweis:

Family, Cabrio am 12.4.2017

In ihrer Küche experimentiert die Köchin und kreiert ihre eigene Osterjause. „Ich bereite Glundnerkäse zu, auch Sasaka lässt sich recht einfach machen, wenn man Rauchsalz verwendet. Die Konsistenz lässt sich mit Kichererbsen oder anderen Hülsenfrüchte sehr leicht herstellen.“ Statt Schinken gibt es selbstgemachten Speck. Auch hier ist Tofu die Basis. „Dieser schmeckt auch intensiv nach Speck“.

Reindling und Osterpinze lassen sich ebenfalls vegan herstellen. „Beim Backen muss man nur die Eier weglassen und es gelingt trotzdem. Man sollte nur weniger Öl und etwas mehr Mehl nehmen, damit die Bindung gelingt.“

Kein Verzicht, eine Lebenseinstellung

Auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zu verzichten, fällt Dania nicht schwer. Veganismus ist ihre Lebenseinstellung. „Massentierhaltung ist furchtbar. Auch das Überangebot spielt eine Rolle. Wenn man es als Verzicht sieht, dann ist es natürlich schwierig, nicht aber wenn eine bewusste Entscheidung dahinter steht."

Dania Sirovica hat sich vor vier Jahren dafür entschieden. Familie und Freunde haben ihren neuen Ernährungsstil damals nicht ganz Ernst genommen. "Anfangs hieß es, das sei nur eine Phase und werde schon wieder vorbeigehen. Und: ‚Iss einen Kasnudel‘. Oder: ‚ein bisschen Rind in der Suppe schadet doch nicht‘. Das sind Sätze, die jeder Veganer anfangs hört. Mittlerweile machen alle bis zu einem gewissen Grad mit. Niemand ist vegan geworden, aber der Fleischkonsum findet jetzt eingeschränkt statt.“

Nur das „Eierpecken“ fällt aus

Dass ihr Freund zu Fleisch und Eierweißprodukten greift, ist für die Veganerin kein Problem: „Mir ist nur wichtig, dass er meine Ernährung akzeptiert und das auch mitisst. Es ist viel wichtiger, den anderen so zu akzeptieren wie er ist. Ich habe keine Berührungsängste, was Fleisch betrifft. Auch meine Hunde werden mit Fleisch ernährt. Ich will es nur nicht unterstützen.“

Aber: Dania isst nicht nur keine Eier, sie greift auch keine Eier an. Das traditionelle „Eierpecken“ fällt also zu Ostern aus. Für die Veganerin überwiegt beim Anblick der Eier die Vorstellung, was sein könnte. „Für mich ist es irgendwo trotzdem ein Küken, das vielleicht entstanden wäre.“

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