Tourismus-Alternativen ohne Schnee

Mit dem Schneefall vor dem Wochenende hat die Saison für den Wintertourismus heuer wieder spät begonnen. In der „Streitkultur“ am Montagabend zeigte sich, dass die Tourismusregionen ihre Gäste auch künftig durch zusätzliche Angebote locken müssen.

Um 250 Millionen Euro inklusive Steuergeld, wurden die Skigebiete in den letzten Jahren aufgerüstet. Speicherseen und Schneekanonen mit neuester Technik können bereits 90 Prozent der Pisten versorgen, wenn die Temperaturen stimmen. Die nehmen im Durchschnitt aber deutlich zu, sagte der Leiter der Wetterwarte Klagenfurt, Christian Stefan. Man müsse davon ausgehen, dass es bis Mitte des Jahrhundert ein Grad wärmer werde und bis Ende des Jahrhunderts um vier Grad. Das wirke sich auf den Niederschlag aus, in tieferen Lagen werde es immer mehr regnen statt schneien.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 16.1.2017

Noch aber gebe es genug Schnee und genug Interesse am Skifahren, sagte Christopher Gruber, Geschäftsführer der Region Nassfeld. Es werden aber längst Zusatzangebote entwickelt. Die Alternativen machen das Bild von Kärnten sehr bunt, es gebe auch Chancen mit Italien. Es laufe ein Projekt mit dem Kanaltal mit Namen „365 Tage World of Mountains“.

„Skifahren ist nicht Wellness“

Alternativen wie Mountainbiken werden schon bis in den Dezember geboten, andere wie Winterwandern oder Wellness nehmen zu. Wolfgang Löscher, der Vertreter der Seilbahn-Betreiber, sagte, er sei zuversichtlich, dass man damit die schneearmen Phasen besser überwinden könne.

Sabine Dorner, Tourismusunternehmerin aus Ossiach, machte darauf aufmerksam, dass die Zusatzangebote keinen entscheidenden Einfluss auf die Buchungen haben. Im Jänner gebe es bereits Probleme in Hotels mit Wellnessangeboten, denn Skifahren sei nicht Wellness. „Da fahren die Leute in die steirischen Thermen oder ins Burgenland.“

„Gäste ehrlich informieren“

Gernot Memmer, Tourismusberater bei Kohl und Partner, rät jedenfalls zu einer ehrlichen Kommunikation bei Werbebroschüren und Internetauftritten. Auch Bilder mit grünen Winterlandschaften sollten gezeigt werden, wie im Tiroler Ischgl. Dort hätten sie genügend Schnee und vermarkten Skifahren als Hauptthema, aber schon danach kommen Mountainbiken und Wandern, sagte Memmer. Erfolgreich werden künftig jene Regionen bleiben, die einen vernünftigen Mix aus Schneesicherheit und ergänzenden Angeboten für die Gäste zustande bringen, so Memmer.

Link: