Diskussionsrunde zur Schulautonomie

Wie wird in den Schulen künftig unterrichtet, welche Änderungen bringt das Paket des Bundes zur Schulautonomie. Diese Fragen versuchten Experten, Politiker und Betroffene Montagabend in der „Streitkultur“ zu klären.

Das Schulautonomiepaket des Bundes bringt mehr Entscheidungsgewalt für die Direktoren, bei der Auswahl der Lehrer oder der Größe der Schulklassen. Kleinere Schulen sollen durch Zusammenlegung ihrer Verwaltung sparen können. Wie genau diese Vorgänge aber umgesetzt werden sollen, ist gesetzlich noch nicht ausformuliert, kritisierte die Vizepräsidentin des Kärntner Landesschulrates, Elisabeth Dieringer-Granza. Man äußerer Wünsche ans Christkind, so komme es ihr vor. Man müsse über konkrete Gesetzesvorlagen diskutieren.

Dass über den Gesetzestext noch diskutiert werden müsse, erfreue Eltern und Schülervertreter. Beide wünschen sich aber noch mehr Mitspracherecht. Caroline Pribassnig, AHS-Landesschulsprecherin, sagte, den Direktoren werde viel Entscheidungskompetenz zugesprochen. Was fehle, sei die Einbindung der Schulpartner, denn diese seien wirklich betroffen.

Skepsis an Änderungen ohne mehr Geld

Änderungen im Schulwesen kosten meist Geld. Mehr Geld wird es aber nicht geben. Droht ein verstecktes Sparprogramm? Gertrud Kalles-Walter, Präsidentin der Elternvereine sagte, man sehe die Gefahr einer Mangelverwaltung. Dass alles der Schule übertragen werde, dann zu wenig Mittel da seien und die Direktoren selber schauen müssen, wie sie zurechtkommen.

Die Befürchtung teilt auch die Gewerkschaft. Der Vorsitzende der Pflichtschullehrer, Stefan Sandrieser, sagte, beim Gleichbleiben der Ressourcen im Schulbereich könne er sich eine Veränderung bei Gruppengrößen oder Verschiebung von Lehrerpersonal zugunsten der Schule schwer vorstellen.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur; 7.11.2016

„Schulen brauchen Management“

Die Schulen werden sich künftig stärker selbst organisieren müssen. Alle Macht dem Direktor reicht aber nicht, sagte Barbara Woitischek, selbst Direktorin in St. Veit, in der mit fast 500 Schülern größten Neuen Mittelschule des Landes. Die Schule brauche ein Führungsteam. Sie alleine schaffe das nicht, sie brauche ein mittleres Management, das sie sich aufgebaut habe. Man spreche über Dinge, die Eltern, Schüler und Lehrer brauchen.

Ländliche Regionen einplanen

Befürchtungen, dass Lehrer sich künftig nicht mehr für kleine Schulen am Land interessieren könnten, wies Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zurück. Er sei nicht pessimistisch, dass die ländlichen Regionen aussterben oder keine Lehrer mehr haben. Man müsse in der Planung nur rechtzeitig darauf schauen. Das Ziel der Reform sei, so Kaiser, dass das viele Steuergeld im Bildungswesen auch dort lande, wo es hingehört, nämlich in den Klassenräumen, bei den Schülern und den Lehrern.

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