Peer Gynt mit Happy End

Das Theater Waltzwerk zeigt noch bis 11. November Henrik Ibsens Klassiker „Peer Gynt“ für Jugendliche. In der Klagenfurter Version schafft der Jugendliche auf der Suche nach sich selbst die Kehrtwende und kann sein Leben neu ordnen.

Wer bin ich, wer will ich sein? Diese Frage stellt sich Peer Gynt, diese Frage stellen sich die Menschen immer wieder. Das Theater Waltzwerk zeigt noch bis 11. November derzeit eine Bearbeitung des Klassikers von Henrik Ibsen für Jugendliche. Bei Henrik Ibsen zieht Peer Gynt erst am Ende seines Lebens Bilanz, als alles längst zu spät ist und er nichts mehr ändern kann. Das Theater Waltzwerk zeigt eine Bearbeitung für Jugendliche in der Peer Gynt nach einem harten Jahr noch eine zweite Chance bekommt. Er kann sich entscheiden, wie sein Leben weitergehen soll.

Peer Gynt Waltzwerk Ibsen

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Max Achatz (links) als „Knopf“ und Christopher Ammann als Peer Gynt

Vom Egozentriker zum Menschenfreund

Peer Gynt wird von Christopher Ammann gespielt, der in Klagenfurt aufgewachsen ist. Die Figur erinnere ihn an seine eigene Jugend, sagt er. Peer Gynt will aus dem Alltagstrott ausbrechen, „er ist ein Grenzgänger, er versucht sich zu spüren und sucht immer nach dem Sinn.“ Allerdings sei Peer Gynt ein Egozentriker, „je mehr man sich aber anderen Menschen zuwendet, desto sinnvoller ist das Leben.“ Spät aber doch begreife das Peer Gynt dann auch.

Die Suche nach dem eigenen Selbst

Die Suche nach dem eigenen Selbst, sei zentrales Thema der Inszenierung, sagt Regisseurin Klaudia Reichenbacher: „Bin ich die Summe der Rollen, die ich spiele, oder gibt es vielleicht doch einen Wesenskern?“ Nur ist der Weg zu sich selbst für Peer Gynt, wie für viele andere Jugendliche, ein steiniger. Er hat Probleme - mit sich, mit anderen, eigentlich mit der ganzen Welt. Jungen wie er würden sich oft abgelehnt fühlen, sagt die Regisseurin: „Sie versuchen, durch ein besonders großspuriges Verhalten zu retten, was noch zu retten ist.“

Peer Gynt Waltzwerk Ibsen

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Regisseurin Klaudia Reichenbacher

Auch die Mutter-Sohn-Beziehung ist wichtiges Thema. Die alleinerziehende Mutter fühle sich überfordert und verletzte den Sohn ständig, sagt Klaudia Reichenbacher. Der ständige Konflikt führe letztlich zum Tod der Mutter.

Die Liebe siegt

Anders als bei Henrik Ibsen vor mehr als 140 Jahren bekommt Peer Gynt in der Bearbeitung zweier dänischer Autoren mit „Knopf“ so etwas wie einen guten Geist zur Seite. Ein guter Geist, der auch ganz schön streng sein kann. Gespielt wird „Knopf“ in Klagenfurt von Max Achatz.

Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“,
25. Oktober

Gynt entscheidet sich in der Klagenfurter Inszenierung letztlich für ein Mädchen, das in Klaudia Reichenbachers Inszenierung eine Ausländerin ist. Er hat immer noch Angst, aber seine Liebe und seine Sehnsucht sind größer. Und er erkennt endlich, worauf es im Leben eigentlich ankommen muss.

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Ein Happy End als Perspektive

Für Klaudia Reichenbacher ist Jugendtheater etwas ganz Besonderes, das Schaffen eines Raumes in dem Phantasie und eigene Geschichten viel Platz haben. Ein Theater, in dem man Zeit hat nachzudenken, auch über das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen. Und deswegen, so die Regisseurin, sei es gut und wichtig, dass Peer Gynt als Jugendstück ein Happy End habe.

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