Schutzprojekt für Wildbienen

Derzeit läuft ein Projekt, das den Bestand an Wildbienen erheben soll, damit die für die Bestäubung wichtigen Tiere geschützt werden können. Manche Pflanzenarten brauchen spezialisierte Bienen zum Bestäuben. Es gibt rund 700 Wildbienenarten.

Unter „Biene“ versteht man meistens nur die domestizierte Honigbiene. In Österreich gibt es aber rund 700 verschiedene Wildbienenarten. Die Österreichischen Bundesforste wollen die Tiere schützen, denn sie haben eine wichtige Aufgabe bei der Bestäubung. „Aktiv für Wildbienen“ heißt das aktuelle Projekt, bei dem Experten den Bestand an Wildbienen erheben, um sie zu schützen und zu fördern.

Wildbienen-Experte Johann Neumayer ist derzeit am Fuße der Gerlitze unterwegs: „Es gibt Bienenarten, die einen bestimmten Pollen brauchen, sonst können sie die Larven nicht aufziehen. Es gibt Blüten, die bestimmte Bienen mit langem bzw. kurzem Rüssel oder mit einer bestimmten Flugzeit brauchen, das muss ja auch zusammenpassen. Darum braucht es eine große Vielfalt an Blüten und Bienen, damit die Bestäubung zur Gänze gewährleistet ist.“

Unterschiedliche Bienen für Pflanzen

Wildbienen halten sich vor allem an besonnten Waldrändern und Lichtungen mit ausreichendem Blütenangebot auf. Die Gerlitze bietet perfekte Bedingungen. Je nach Art nutzen Wildbienen ein breites Nahrungsangebot und sind deshalb für die heimischen Obst-, Gemüse- und Kräutergärten von großer Bedeutung. Wenn es um den Erhalt der Bestäuber geht, spielt das Aufstellen von Insektenhotels eine gleich große Rolle wie die Pflanzenvielfalt im eigenen Garten.

Sendungshinweis:

Stadt-Land, 13.8.16

„Zum Beispiel die Pferdebohne oder auch die normale Gartenbohne müssen von Hummeln bestäubt werden. Sehr viele Kräuter wie der Dill zum Beispiel sind für Honigbienen uninteressant, weil die Blüten so klein sind und so wenig Nektar vorhanden ist. Das machen dann Maskenbienen." Furchenbienen fliegen auf Oregano, was die Honigbienen nicht interessiere. Honigbienen seien spezialisiert auf Blüten, die in Massen blühen. Bei diesen kleinen Beständen, die die Vielfalt der Natur ausmachen, brauche es eine Vielfalt an Bestäubern, so Neumayer.

Aktiv Maßnahmen setzen

Die Naturraummanagerin der österreichischen Bundesforste, Christina Laßnig-Wlad, ist zuständig für das Projekt. „Das Ziel ist es, dass wir am Ende dieser Erhebungen wissen, was das Artenspektrum ist, das wir bei den Bundesforsten aufweisen können und dann wollen wir wirklich in die Tat gehen und aktiv Maßnahmen setzen für die Wildbienen“, sagte sie. Dabei werden laut Laßnig-Wlad Waldraumgestaltung, also Förderung von Laubbäumen, Gestaltung offener Flächen, Verbesserung des Blühangebots und Totholz, das die Bienen als Nistmöglichkeit nutzen können, ins Auge gefasst.

Die Gefährdung der Wildbienen wurde bereits 2015 erkannt. Zur „Mutter Erde“-Aktion von ORF und NGOs (Non Governmental Organizations) erstellte das Umweltbundesamt im Auftrag der Österreichischen Bundesforste eine Studie zur Umweltsituation der Wildbienen im Wald. Das Projekt war der Ausgangspunkt für „Aktiv für Wildbienen“. Die Ergebnisse des heurigen Projekts werden dazu beitragen, den Lebensraum der Wildbienen auch für die Zukunft zu sichern und auszubauen.

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