Jugend flüchtet sich in Schlagerwelt

In Zeiten von Andreas Gabalier und Helene Fischer wird das Schlagerpublikum immer jünger. Für „Radio-Kärnten“-Musikexperten Rudi Omann hat der Zuspruch der Jugend auch mit einer Flucht in eine heile Welt zu tun.

„I sing a Liad für di“ oder „Atemlos“ – am Villacher Kirchtag merkt man, dass es kaum jemanden gibt, der diese Titel nicht mitsingen kann. „Wöchentlich finden sich in den Charts auch Schlagertitel. Ihre Interpreten schaffen es heute vermehrt, auch jüngere Fans zu begeistern“, sagte „Radio Kärnten“-Musikexperte Rudi Omann. Laut ihm liege das vor allem an der Veränderung der Interpreten selbst.

Junge Hörer als Zielgruppe

„Ich war bei den Anfängen der ’Starnächte‘ und ’Wenn die Musi spielt‘ dabei. Damals war das Publikum älter. Heutzutage zielt man bewusst auf jüngere Zuhörer ab“, sagte Omann. Instrumentierung, Text, Fanartikel - das alles werde laut Omann auf den Geschmack der Jugend abgestimmt, auch die Musikvideos. Als Beispiel nennt der Musikexperte das Lied „Hulapalu“ von Andreas Gabalier, das den Interpreten in einer Disco inmitten von hübschen Mädchen auf der Tanzfläche präsentiert. „Das zieht bei der Jugend und ist internationaler Standard“, so Omann.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family/Cabrio, 4.8.16

Schlager bieten Flucht in heile Welt

Ein weiterer Grund für die Anziehungskraft des Schlagers sei laut Omann seine Trivialität und sein Gute-Laune-Potenzial. Bei all den schlimmen Dingen, die tagtäglich passieren und den Problemen, mit denen Jugendliche konfrontiert werden, würden sie sich ein bisschen ablenken und in eine andere Welt flüchten: „Wir werden überschüttet mit schlechten Nachrichten von Terror und Mord. Da will man natürlich ein Bisschen in die verständliche, heile Welt flüchten, wo man sich mit der Musik und mit den Interpreten identifiziert. Ich glaube, dass die Jugend sich abschirmt, Grenzen kreiert, innerhalb der Wohlfühlzone bleibt und dann diese Musik hört“, so der Musikexperte.