Verlorenes wieder finden

Jedem ist es schon passiert, dass er Dinge verloren hat, die er gerne wieder hätte. Manches hat man einfach verlegt und taucht wieder auf, anderes ist für immer verloren. Im Fundamt werden oft kuriose Gegenstände abgegeben.

„Das Fundamt ist dazu da, damit verlorene oder vergessene Fundstücke abgegeben werden können, um dann seinem rechtmäßigen Besitzer wieder zugeführt zu werden.“ So beschreibt Dieter Podovnik vom Fundamt Klagenfurt die Aufgabe der Institution. Wer seine Habseligkeiten also zu Hause nicht mehr findet und irgendwo anders verloren haben muss, sollte es beim Fundamt probieren.

Gefundene Gegenstände abzugeben, funktioniert ganz einfach, erklärte Podovnik: „Sie kommen zu uns, bringen den Fundgegenstand mit, geben Datum und Ort des Fundes bekannt und dann wird das Fundamt tätig.“ Das sollte aber so schnell wie möglich geschehen. „Natürlich gibt es auch Gegenstände, die man nicht sofort wird abgeben können, weil man anderwärtig beschäftigt ist, aber es sollte schon innerhalb von zwei Tagen passieren.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Guten Morgen Kärnten, 3.8.2016

24.000 Euro im Mistkübel

Die Gegenstände werden ein Jahr lang im Fundamt Klagenfurt gelagert. Hat sich dann noch immer kein Besitzer gefunden, hat der Finder Anspruch auf das Fundstück oder einen angemessenen Finderlohn. Bei einem Wert von bis zu 20.000 Euro kann er zehn Prozent beanspruchen, bei allem was darüber liegt können fünf Prozent beansprucht werden. Gibt es keinen Anspruch von Seiten des Finders, werden die Gegenstände veräußert. Das geschieht im Rahmen eines Flohmarktes bzw. einer Versteigerung im Frühjahr. Nicht verwertbare Dinge wie etwa Schlüssel werden entsorgt. Bekleidung wird karitativen Institutionen gespendet.

Abgegeben werden kann fast alles. Das sind klassische Dinge wie Schlüssel, Handys, Bargeld, aber auch Fahrräder und Kleidungsstücke. „Abgegeben werden muss ab einem Wert von zehn Euro. Geldbeträge befinden sich normalerweise zwischen 20 und 30 Euro, wir hatten aber auch schon 10.000 Euro.“ Im Sommer 2015 hat eine Frau sogar 24.000 Euro bekommen, die sie im Vorjahr in einem Mistkübel in einem Klagenfurter Park gefunden und abgegeben hat. Bis heute ist nicht geklärt, ob das Geld von einem Kriminalfall stammt - mehr dazu in Finderin darf 24.000 Euro behalten.

Waffen müssen bei der Polizei abgegeben werden. Auch Tiere kann man zum Fundamt bringen, diese werden dann aber meistens weiter ins Tierheim gebracht, damit deren Mitarbeiter den Besitzer ausfindig machen oder gegebenenfalls einen neuen Besitzer suchen können.

Gefundene Prothesen

Bei den Fundstücken lässt sich auch der eine oder andere kuriose Gegenstand finden. „Es fängt an bei Prothesenstücken über abgetriebene Boote und Surfbretter im Strandbad. Es hat schon einen Fall gegeben, wo der Besitzer hereingekommen ist und eine Prothese anprobiert hat, die er aber nach zwei Tagen wieder zurückgegeben hat, weil es doch nicht seine war.“

Ist ein Gegenstand dann im Fundamt gelagert, muss der Besitzer gefunden werden. Hier muss man besonders aufpassen und ehrliche Besitzer von Betrügern unterscheiden können. Podovnik hat ein Auge für den Unterschied: „Da haben wir schon unser Fingerspitzengefühl bzw. gewisse Fragen, die wir dann der jeweiligen Person stellen. Wenn das halt nicht genau gleich ist mit dem, was uns der Finder bekannt gegeben hat, dann können wir das schon herausfiltern.“

Stressfrei suchen

Verlust belastet die Psyche eines Menschen. Etwas zu verlieren verursacht Stress. Man ärgert sich und verliert schnell den Mut, sagte der Psychologe Thomas Scherndl: „Die Frage ist, welches Ausmaß dieser Stress annimmt und wie man auch damit umgeht. Da gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. Es gibt die Leute, die sich schnell mit der Situation abfinden können. Es gibt aber auch andere, die sich dann wirklich sehr stark damit beschäftigen und tatsächlich stundenlang mit Suchen verbringen.“

Für das Wiederfinden hört man oft den Tipp, dass man sich zurück erinnern und Schritt für Schritt seinen Tag durchgehen soll. Scherndl rät, sich selbst die Möglichkeit zu geben, durchzuatmen und sich stressfrei auf die Suche zu begeben. Hilfreich seien auch übliche Plätze: „Es gibt einen Grund, warum es die Schlüsselboards gibt. Wenn man einen üblichen Platz hat in der Wohnung, wo man die Schlüssel aufbewahrt, dann findet man ihn auch meistens sehr nahe an diesem Platz oder sogar direkt dort.“