Merkur traf die Sonne

Der „Merkur-Transit“ durch die Sonne hat in Kärnten am 9. Mai viele Interessierte vor die Teleskope gelockt. In Klagenfurt, Wernberg und Spittal wurden Teleskope aufgebaut, denn nur durch diese konnte das Ereignis beobachtet werden.

45 Millionen Kilometer von der Erde entfernt befindet sich Merkur, der innerste und kleinste Planet des Sonnensystems. Kurz nach 13.00 Uhr begann er, sich von Osten her vor die Sonne schieben. Bis zum Sonnenuntergang konnte man den Merkur-Transit beobachten, sagt Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraumforum: „Der sich vor die Sonne schiebt, aber daran merkt man erst, wie riesig unser Zentralstern ist.“

Merkur Transit 2016

Michael Koszler

Etwa zweimal innerhalb von zehn Jahren steht Merkur direkt zwischen Erde und Sonne. Der Merkurtransit war diesmal von ganz Mitteleuropa aus gut zu sehen. Erstmal berechnet wurde ein Merkur-Transit im Jahr 1629 von Johannes Kepler.

Nur mit Teleskopen beobachtbar

Beobachtet werden konnte das Himmelsereignis nur mit speziellen Teleskopen, mit freien Augen oder gar Feldstecher drohen Augenschäden, warnen Experten. Merkur wird nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe abdecken, um das zu sehen, braucht man ein Fernglas mit Sonnenfilter und rund 30 bis 50-facher Vergrößerung.

So ein Merkurtransit sei „nicht super selten“, aber doch wert, es sich anzusehen, meint der Astrophysiker. Die Wissenschaft konnte durch den Merkur-Transit einen besseren Maßstab im Sonnensystem zu finden. Heutzutage achten Astronomen vor allem auf den Zeitpunkt des Transits, „ein Realitycheck für unsere Berechnungsmodelle, jedes Mal gibt es kleine Überraschungen“, so Grömer.

Merkur Transit 2016 Baumobservatorium

BRG Spittal

„Merkur schauen“ in Kärnten

In Kärnten gab es für Interessierte an drei Stellen die Möglichkeit das Himmelsereignis zu beobachten. Hans und Ingrid Krobath-Köchl, die das private Tree-Observatory in Wernberg, das Baumobservatorium, betreiben, luden am Vorplatz des Gemeindeamtes Wernberg zur Himmelsbetrachtung. Sie bauten zwei Teleskope für Interessierte auf. Auch vor dem Haupteingang des BRG Spittal wurden Teleskope für die Sternenbeobachtung aufgestellt. Beobachtungsmöglichkeiten bot natürlich auch die Sternwarte am Klagenfurter Kreuzbergl.

Merkur Transit 2016  Baumobservatorium

BRG Spittal

Die Faszination der Sterne

Schon seit 25 Jahren beschäftigt sich das Ehepaar Hans und Ingrid Krobath-Köchl mit Astronomie. Mit den Enkerln kam auch die Idee, Kindern das All näher zu bringen und so entstand das Baumobservatorium in Wernberg. Die private Sternwarte befindet sich, wie der Name sagt, auf einem 40 Jahre alten Ahornbaum. Von einer Plattform auf 2,50 Metern Höhe kann man hier die Sterne unter einer selbst gebauten Kuppel betrachten. Mittlerweile ist das Baumobservatorium ein Geheimtipp für Astronomie-Liebhaber, auch zahlreiche Schulklassen waren schon zu Gast.

„Die Faszination für die Sterne trifft einen plötzlich wie ein Virus“, sagt Ingrid Krobath-Köchl. Faszinierend sei vor allem die Weite des Universums: „Wir sind kleine Individuen auf einem bislang im Universum einzigartigen Planeten.“ Dass es wichtig sei, auf diesen wunderschönen Planeten aufzupassen, werde durch die Betrachtung der Sterne noch deutlicher.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten, 9. Mai 2016

Vor allem die Arbeit mit Kindern ist dem Ehepaar ein Anliegen. Denn auf ihre Fragen sei man nie wirklich vorbereitet, sagt Hans Krobath-Köchl: „Wie lautet war der Urknall, war eine Frage. Und ein anderes antwortete: Den hörst du nicht, denn im Universum überträgt sich ja kein Schall.“

Link: