Blüten: Zum Anschauen und Aufessen
Klee am Frühstücksbrot, Gänseblümchen auf dem Salat und zur Feier des Tages Sekt mit Veilchensirup - der Frühling bietet ein reichhaltiges Angebot an schmackhaften Blüten. In ihnen sind die Wirkstoffe der Pflanze in etwas abgeschwächter Form enthalten, meist mit feinem Blütenstaub versüßt. Deshalb empfiehlt es sich, großzügig zuzugreifen und von dem zu essen, was die Natur gerade bietet. Unzählige Gänseblümchen und gelber Löwenzahn sind jetzt auf den Wiesen zu finden. Entlang von Sträuchern und an Waldrändern blühen violette Veilchen.
APA/dpa/Katja Lenz
Schon Sisi liebte kandierte Veilchen
Besonders lecker ist das Märzenveilchen, viola odorata, sagt Kräuterpädagogin Gabriele Inzinger, die am Fuße des Ulrichsbergs regelmäßig Kräuterwanderungen anbietet. In der Antike war das Veilchen eine Heilige Blume und dem Gott Pan geweiht. Und Kaiserin Sisi naschte gerne kandierte Veilchenblüten.
Viola steht für die Farbe violett und odorata steht für den Duft, für das ätherische Öl. Inzinger: „Man spricht auch vom echten Veilchen, weil es so unvergleichlich duftet.“ Kandierte Veilchen kann man auch selbst herstellen.Man kann die Blüten mit Eiweiß bestreichen und sie dann in Zucker wälzen und trocknen. Oder man bestreicht die Blüten mit Gummi Arabiccum, einem Auszug aus dem Pflanzensaft von Akazien, und bestreicht sie dann mit Zucker.
Veilchentee ist beruhigend
Veilchenblüten bieten sich auch als Tee an. Gabriele Inzinger: „Sie wirken durch ihre Sapoloine hustenlindernd und abschwellend, dazu sind sie blutreinigend und beruhigend.“ Kinder trinken Veilchenblütentee ganz gern, man kann die Blüten auch in Honig einlegen.
Sendungshinweis:
Family, 11. April 2016
Ein Genuss ist auch der Veilchensirup. Dazu Veilchen zum Beispiel in einem Rose-Wein ansetzen und dann mit Läuterzucker (Wasser und Zucker im Verhältnis 1:1) aufkochen. Die alkoholfreie Version funktioniert mit Zitronensaft oder Zitronensäure.
Süße Taubnessel-Blüten
Auch die Taubnessel hat sehr schmackhafte Blüten. Inzinger: „Als Kinder haben wir die Blüten herausgezupft und den Nektar dann aus den langen Blütenschläuchen herausgesaugt.“ Aus den Blüten kann man einen mild-süßlichen Tee machen, der sich auch als Frühstückstee oder gute Einschlafhilfe für ältere Menschen eignet. Egal ob die Blüten der Taubnesseln weiß, rot oder gelb sind - alle sind schmackhaft, die gelbe Taubnessel soll sogar am meisten Wirkstoffe haben.
Wundheilpflanze Gänseblümchen
Das Gänseblümchen ist eine gute Wundheilpflanze. „Bei Muskelzerrungen oder stumpfen Verletzungen zerquetscht man die Pflanze, notfalls auch im Mund, und streicht den Pflanzenbrei auf die verletzte Hautstelle“, erklärt die Kräuterexpertin.
Gänseblümchen schmecken mild und süß, mit einem etwas bitteren Abgang, „wie beim Wein“, sagt Inzinger. Durch die Bitterstoffe wirken Gänseblümchen genauso wie der Löwenzahn blutreinigend und verdauungsfördernd. Aus den Blüten und Blättern könnte man zum Beispiel einen Gänseblümchen-Aufstrich machen. Inzinger: „Dazu Blüten waschen, klein schneiden und mit Topfen vermischen, mit Kräutersalz und Sauerrahm verfeinern.“
Blütenknospen statt Essiggurken
Die noch geschlossenen Blütenknospen kann man auch wie Kapern einlegen, so Inzinger: „Das kann man mit Gänseblümchen-, mit Löwenzahn- oder Bärlauchknospen machen. Die Blüten salzen und drei bis vier Stunden Stunden stehen lassen. Dann die Blüten abwaschen. Essig mit Zucker, Gewürznelken und ein paar Senfkörnern vermischen, die Blüten hineinlegen. Das Ganze einmal aufkochen und in Gläser füllen.“ Die eingelegten Blüten dann zwei Monate im Glas ruhen lassen.
Löwenzahngelee am Frühstücksbrot
Am Löwenzahn sind die Bitterstoffen in seinen Blättern und Wurzeln laut Inzinger das Wertvollste. Aber auch die Blüten lassen sich in etwas Köstliches verwandeln - in Löwenzahngelee. Dazu werden nur die gelben Blüten verwendet, diese über Nacht in Wasser ansetzen, Wasser aufkochen und einen Tag ruhen lassen. Dann abseihen und mit Zucker vermischen. So lange köcheln lassen, bis eine honigartige Konsistenz erreicht ist.
Genereller Tipp der Kräuterexpertin: Am besten pflückt man die Blüten am Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist. Vor dem Verzerr nicht waschen, sonst wäscht man auch wertvolle Inhaltsstoffe aus.