WhatsApp als Superwanze?

Eine Milliarde Menschen nutzt täglich den Nachrichtendienst WhatsApp, in Österreich rund eine Million. Er ist einfach in der Bedienung, Fotos, Texte und Videos kann man problemlos verschicken. Die App sammelt aber Daten und kann sie weitergeben.

Vielen ist gar nicht bewusst, dass man mit der Messenger-App eine Art Superwanze mit sich herumträgt. Der Nachrichtendienst hat extreme Sicherheitsmängel. Stefan Rass vom Institut für angewandte Informatik, Forschungsgruppe Systemsicherheit, der Alpe Adria Universität Klagenfurt, sagte, der Provider könne alle Nachrichten ohne Verschlüsselung abhören bzw. mitlesen.

Auch andere Apps auf einem Handy könnten die Nachrichten abfangen. WhatsApp gehört zu Facebook, immerhin rund 40 Dollar bezahlte man für WhatsApp, insgesamt 19 Mrd. Dollar. Dafür erwartet sich Facebook natürlich auch etwas, so Rass. Die User bekommen dann auch personalisierte Werbung aufgrund ihrer Vorlieben.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit, 16.2.2016

Nutzerdaten werden verkauft

Nicht klar sei, wie intensiv die Möglichkeit des Abhörens genutzt werde. Der Experte rät daher zu einer vorsichtigen Nutzung des Mobiltelefons, man sollte nicht alle persönlichen Daten preisgeben: „Was der Fall ist, dass solche Apps und Dienste davon leben, persönliche Daten zu Werbezwecken zu verkaufen. Das ist deren Geschäftsmodell.“

Wenn man das nicht wolle, dürfe man so einen Dienst nicht nutzen. Es sei für den User nicht abschätzbar wo und wie lange seine Daten gespeichert werden. WhatsApp erwerbe außerdem die Bilder, die über den Messengerdienst verschickt werden. Damit gebe man seine Rechte auf, sie seien dann von jedem nutzbar. Bei Facebook ist das auch so, auch wenn die Fotos nur an Freunde geschickt werden, so Rass.

Ausgewertet werde auch, wer mit wem und wie oft kommuniziere, Inhalte werden durch Reizwortanalysen ermittelt. Man versuche dadurch auch, Terrornetzwerke zu entdecken, das sei ein positiver Effekt.

„Nichts zu verbergen“ ist leichtsinnig

Ein Argument, das die Experten oft hören, sei, man habe „nichts zu verbergen“. Laut Rass zeige das nur ein mangelndes Sicherheitsbewusstsein. Man müsse an die Möglichkeit des Identitätsdiebstahls denken. Das reiche vom Einkauf mit gestohlenen Kreditkartendaten bis hin zu anderen kriminellen Handlungen unter gestohlener Identität. Je mehr Daten man von sich preisgebe, desto leichter mache man es den Kriminellen.

Nur sichere Apps herunterladen

Der beste Schutz sei, Apps mit Hirn einzusetzen, keine Passwörter oder andere geheime Daten darüber zu kommunizieren. Auch sollte man sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ansehen. Grundsätzlich sei geraten, sich Apps aus dem Appstore herunterzuladen, weil der Store gewisse Tests macht und nicht jede virulente Apps zulässt. Die größte Gefahr gehe von Apps aus dem Internet aus, die man sich von irgendwelchen Seiten herunterziehe, so Rass.

Apps nach Benutzung schließen

Wichtig sei auch, die App nach der Benutzung ganz zu schließen, so Rass. Apps, die offen bleiben können unbemerkt mit dem Internet kommunizieren und Daten auch nach außen schicken. Apps, die gestoppt werden, können das nicht mehr. Wenn man eine App installiere, werde auch immer abgefragt, welche Berechtigungen die App haben möchte. Wenn man sich zum Beispiel eine App für eine Taschenlampe installiere und das Programm möchte Zugang zum Internet haben, müsse man sich fragen, wozu.

Seinen Studenten rate Rass dazu, auf Internetplattformen keine zu persönlichen Fotos hochzuladen, etwa von Partys, denn das könnte bei Vorstellungsgesprächen peinlich werden, bzw. könne man einen Job gar nicht erst bekommen.

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