Kärnten-Krimi: Mord bei Faschingssitzung

„Wer zuletzt lacht“ heißt der neue Krimi von Wilhelm Kuehs. Der Bürgermeister von Villach ist es aber sicher nicht, der landet nämlich mitten in einer Faschingssitzung tot mit dem Kopf im Heringssalat. Ein neuer Fall für Ernesto Valenti.

Der Fasching hat in Villach gerade Hochsaison und Wilhelm Kuehs veröffentlicht genau jetzt einen Krimi, in dem er aus seiner kritischen Haltung zum spaßigen Treiben in der Draustadt ganz bewusst keinen Hehl macht. „Ich versteh das mit dem Fasching ja nicht. Was daran so lustig sein soll“, sagt Ernesto Valenti in „Wer zuletzt lacht“ und er meint es auch so.

Kein Abbild der Wirklichkeit

Wilhelm Kuehs und sein Ermittler sind da ganz einer Meinung: „Ich war bei sehr vielen Faschingssitzungen und habe selten bis nie gelacht. Das ist nicht meine Art von Humor. Ich vermute hinter diesem Humor die Abwertung anderer und ich habe diese Witzchen im Verdacht, dass sie eigentliche Probleme überdecken. Wenn die Politiker mitlachen, macht man etwas falsch.“ Der Roman sei an der Wirklichkeit vorbei geschrieben, so Kuehs: „Ich lasse mich inspirieren von dem, was in Kärnten passiert, aber ich bilde es nicht ab.“ Handlung und Personen haben daher natürlich dezidiert nichts mit dem real existierenden Villacher Fasching zu tun.

Krimin Kuehs wer zuletzt lacht

Haymon

Sendungshinweis:

Servus Srecno Ciao, 15.1.2016

„Alle stecken unter einer Decke“

Den früheren Journalisten Kuehs reizte es aber trotzdem, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ihm geht es in seinen Krimis um viel mehr als nur darum, wer den Villacher Bürgermeister umgebracht haben könnte und warum. In Kärnten stecken alle irgendwie unter einer Decke, so Kuehs, er wolle Muster aufzeigen, wie Politik und Gesellschaft funktionieren. In den Faschingsgilden treffen einander die, die mächtig seien oder sein wollen. „Dort werden Seilschaften geknüpft und über die Stränge geschlagen“, so der Autor.

Bogen von Politik bis Tourismus

Es geht in „Wer zuletzt lacht“ um Politik, Geld, Macht, Menschenhandel, Sexindustrie, ein dubioses Tourismusprojekt auf dem Nassfeld, ein neues Einkaufszentrum und um einen Klub der Reichen und Mächtigen, die glauben, dass sie sich alles leisten können. Also machen sie auch Ernesto Valenti mit Roxanne bekannt, einer schönen jungen Frau, die eigentlich aus einem Dorf in Albanien stammt.

Der Autor

Wilhelm Kuehs wurde 1972 in Wolfsberg geboren, hat jahrelang als Journalist gearbeitet und ist vor allem durch seine Beschäftigung mit den Kärntner Sagen bekannt geworden. Der dritte Roman um Ernesto Valenti ist schon fertig. Wann er erscheint, steht noch nicht fest.

Sie soll den Journalisten und Hobbydetektiv verführen, was ihr aber nicht gelingt. Denn dieser Mann ist so gar nicht wie manch anderer, so Autor Kuehs. Er sagte einer Freundin, er hab nicht mit ihr geschlafen, weil er sie nicht liebe. Das sei für ihn ein schlagendes Argument, für die anderen Männer im Roman nicht, so Kuehs. Er sei sensibel und habe ein gutes Herz, er müsse mit Mord, Erniedrigung und Ausbeutung umgehen.

Alter Ego des Autors

Ernesto Valenti ist auch ein wenig verschroben, denkt gerne um die Ecke und ist vor allem eines: unglaublich stur. Bis er nicht die Antworten auf all seine Fragen gefunden hat, gibt er keine Ruhe, egal wem er damit auf die Zehen tritt oder auf die Nerven geht. Ähnlichkeiten mit seinem Schöpfer sind durchaus beabsichtigt, so Kuehs: „Diese fast Besessenheit in Richtung Ostbahnkurti teile ich mit Ernesto und auch viele Einstellungen. Ich habe ihn aber nicht identisch konstruiert, so cool bin ich nicht. Der Name ist eine Anspielung auf meine Großmutter, die hieß Ernestine Valente als Mädchen.“

Krimi mit Ecken und Kanten

„Wer zuletzt lacht“ ist ein Krimi mit Ecken und Kanten. Dazu gehört ganz sicher auch, dass Ernesto Valenti raucht, so Kuehs. Er rauche wie ein Schlot, als literarische Anspielung auf große Detektive der Literatur. Der Autor habe mit Rauchen aufgehört, nun müsse seine Figur weiterrauchen.

Lesung am 28. Jänner

Aus „Wer zuletzt lacht“ liest Wilhelm Kuehs am 28. Jänner im Musilmuseum in Klagenfurt und am 2. Februar in der neuen bühne villach. Erschienen ist der zweite Kärnten-Krimi des gebürtigen Wolfsbergers im Haymon Verlag.