Diskussion über Fischsterben in Möll
Die Kraftwerksbetreiber Verbund und KELAG müssen ihre Staubecken immer wieder spülen, weil Sedimente sonst die Ausflüsse verstopfen. Außerdem werden die Materialien von der Tierwelt benötigt, allerdings nur in der geeigneten Verdünnung. Bei zu hoher Konzentration können die Fisch ersticken. Die Vorgänge bei der letzten Spülung des Speichers Rottau sind noch nicht geklärt, sagte Gerd Frik, Vertreter des Verbundes. Warum es zu dem kurzen aber intensiven Sedimentausstoß gekommen sei, sei noch unerklärbar, sagte er.
Sendungshinweis:
Streitkultur, 19. Oktober 2015
Fische werden untersucht
Auch, was in Folge der Spülung in der Möll genau geschah, wird noch erhoben, sagte der Gewässer-Ökologe des Landes Thomas Friedl. Was wirklich passiert sei, könne man nur durch eine Elektrobefischung sagen, diese sei für kommenden Donnerstag geplant. Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Mühldorf, Erwin Angerer, forderte eine andere Informationspolitik der Energieversorger. Er sagte, es liegen tote Fische herum, das Wasser stinke wie Jauche und dann heiße es, man müsse schauen, ob überhaupt Fische gestorben seien, das verstehe er nicht.
Anrufen wiesen auf weiter Verschlammung hin
Anrufer aus dem Mölltal wiesen während der Sendung darauf hin, dass die Möll auch oberhalb des Verbund-Staubeckens verschlammt sei. Dort liegt der KELAG-Stausee Gössnitz, der ebenfalls gespült wurde. Fischereireferent Gerhard Köfer (Team Kärnten Stronach) legte Fotos vor, die dort tote Fische und Schlammmassen zeigen. Er selbst könne das fachlich nicht beurteilen, aber es müsse jemand dafür die Verantwortung übernehmen, so Köfer. Dort sehe es aus wie auf dem Mond.
Landesregierung Büro Köfer
Verbund-Vertreter Frick sagte, dass die gleichzeitige Spülung von KELAG und Verbund prinzipiell sogar von Vorteil für die Tierwelt sei. Die Schlammmassen könnten durch unterschiedlichste Umstände aufgetaucht sein. Es habe im Sommer schwere Hochwasser gegeben, die Sedimente einbringen. Man müsse analysieren, ob die Sedimente von oben kamen oder sich aus dem Becken heraus entwickelten. Man müsse sich alle Faktoren anschauen, er schließe die Gössnitz aber nicht aus.
Kein KELAG-Vertreter diskutierte mit
Die KELAG konnte zur Gössnitz-Spülung nicht Stellung nehmen, weil trotz Einladung des ORF kein Vertreter an der Diskussion teilgenommen hatte. Gert Gradnitzer, einer der vier Fischereiberechtigten der betroffenen Region, forderte einen schonenderen Umgang mit der Möll. Vor der Spülung müsse geprüft werden, wie viel an Sedimenten freigesetzt werden könnten, so Gradnitzer. Wenn man nachmesse und es sei zuviel drin, müsse man einen Teil absaugen, bevor man spüle. Oberstes Ziel müsse sein, Wasserkraft unter Schonung der Lebewesen zu betreiben. Gradnitzer forderte die Stromerzeuger auf, sich aktiver für die Erhaltung der Natur einzusetzen.