Erwanderte Integration im Gitschtal

In Jadersdorf im Gitschtal leben 17 junge Syrer, Iraker, Afghanen und Pakistani, die auf ihren Asylbescheid warten. Um sie mit Einheimischen in Kontakt zu bringen, veranstaltete eine engagierte Gitschtalerin einen Wandertag.

Es waren ungewöhnliche arabische Klänge, die im Wald unter der Möselalm zu hören waren. Einige Handys der 14 teilnehmenden Asylweber werden zu Musicboxen. Wie bei einheimischen Jugendlichen auch sind die Handys bei ihnen Alroundgeräte zum Telefonieren, Fotografieren und eben Musik hören, auch mitten im Wald.

Wanderung mit Flüchtlingen Asylwerber

ORF/Peter Matha

Wanderung mit Kindern

Vor allem Gitschtalerinnen mit Kindern machten sich mit den Flüchtlingen auf den Weg. Von „Gemeinsam“ konnte am Anfang noch nicht die Rede sein, jede Gruppe ging ein bisschen für sich bergwärts. Stefanie Bryl-Vidal fädelte diese Wanderung ein: „Es war viel Angst da, wie auch in anderen Gemeinden. Es ist schwer für Leute, etwas Fremdes kennenzulernen. Man muss sich beschnuppern, denn alles, was fremd ist, macht zunächst einmal Angst.“

Vorbildung erleichtert Deutsch lernen

Sie kümmert sich auch um den Deutschunterricht: „Die, die durch Englischunterricht das Schriftbild schon kannten, die bessere Bildung in der Heimat hatten, haben einen immens großen Vorteil gegenüber jenen, mit denen wir mühsam das Alphabet lernen.“ Viele können Englisch, die helfen beim übersetzen, so Bryl-Vidal. Das gehe mit Händen und Füßen und viel Kreativität.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit; 22. September 2015

Einer von ihnen ist Javid, 18, aus Pakistan. Er ist seit sieben Monaten hier und sein erlerntes Deutsch kann sich schon hören lassen. Er sagte, man habe jede Woche einen Tag Unterricht. Wenn man hier bleiben möchte, müsse man Deutsch lernen. Das sei wichtig, so Javid.

Am Ziel angelangt, kam man schon mehr in Kontakt und es gab die ersten gemeinsamen Fotos.

Wanderung mit Flüchtlingen Asylwerber

ORF/Peter Matha

Eis schmilzt langsam

Oben auf der Möselalm gab es Gulaschsuppe und ein Getränk und noch mehr Kontakt. Zum Beispiel war der Ex-Rennläufer Werner Franz da, der keine Berührungsängste hat.

Wanderung mit Flüchtlingen Asylwerber

ORF/Peter Matha

Franz schaut sich Fotos von Zuhause an.

Das Eis schmolz langsam zwischen Einheimischen und Asylwerbern wie Javid. Bryl-Vidal zog selbst erst vor wenigen Jahren aus Deutschland nach Kärnten.

Wanderung mit Flüchtlingen Asylwerber

ORF/Peter Matha

Beim Hinuntergehen von der Alm gab es schon mehr Gespräche, auch wenn die Sprachbarriere noch groß ist. Lachen ist international.

Links: