Was Gelsen richtig stinkt

Mit den sommerlichen Temperaturen haben auch wieder blutsaugende Quälgeister in Scharen Einzug gehalten. Bestimmte Gerüche halten die Insekten fern. Was wirklich hilft, finden Sie hier.

Da in den Sommermonaten und zum Herbstbeginn die plagenden Blutsauger vermehrt auftreten, ist zu dieser Zeit die Nachfrage nach Vorbeugung besonders groß. Als Repellentien, (aus dem Lateinischen „repellere“, vertreiben, Anm.) bezeichnet man jene Sprays, Mittel und Cremen, die lästige Gelsenstiche verhindern können.

Apotheker Gunther Hebein sagte dazu: „Repellentien enthalten Gerüche und Geschmäcker, die die Insekten verwirren und verschrecken, ohne sie gleich zu töten.“ Solche Mittel gibt es auch gegen Hunde, Katzen, Maulwürfe und sogar Haie. Repellents halten auch Zecken fern, sie ersetzen aber keinesfalls die FSME-Impfung. Chemische Repellentien sollten nicht für Kleinkinder oder Babies verwendet werden.

Gelse

APA/Herbert Pfarrhofer

Konsument: Jedes zweite Mittel wirkungslos

Aufpassen muss man bei der Wahl des richtigen Mittels: Laut einer Untersuchung des Magazins „Konsument“ sei weitgehend jedes zweite Anti-Gelsen-Mittel wirkungslos. Nur jedes dritte Mittel schütze gegen tag- und nachtaktive Gelsen. Die besten Mittel hielten die Insekten allerdings tatsächlich bis zu acht Stunden fern - mehr dazu in Nur jedes dritte Anti-Gelsen-Mittel wirkt (oesterreich.ORF.at).

Grundsätzlich gelten neben der Verwendung von Repellentien das Tragen leichter heller Stoffe und die Verwendung von feinmaschigem Fliegengitter, elektrische Gelsenvernichter und Gelsenstecker als zusätzliche Vorbeugung. Außerdem sollte darauf geachtet werden, stehende Wasserstätten nahe des Wohnortes zu vermeiden, da diese den Gelsen als Brutstätten dienen. Und um vorzubeugen, dass sich die Plagegeister in Wohnräume verirren, empfiehlt es sich, Tomatenstauden oder Rosengeranien vor das Fenster zu stellen.

Gelsenstich

APA/Margret Schmitt

Natürliche Alternativen immer beliebter

Immer beliebter sind mittlerweile Alternativen zu chemisch hergestellten Mitteln. Hilfreich sei etwa, sich die Haut mit den Blättern von der Tomatenstaude einzureiben, sagt Apotheker Hebein. Die Verwendung von ätherischen Ölen habe eine ähnliche Wirkung: „Basilikum-, Lavendel- oder Zitrusöl enthalten Geruchsstoffe, welche die Tiere fernhalten.“ Die Verwendung von diesen Hausmitteln könne aber mitunter zu Hautreizungen führen, warnt der Apotheker.

Sendungshinweis:

„Stadt-Land“, 6. Juli 201

Außerdem existiere die Theorie, dass hochdosiertes Vitamin B die Zusammensetzung des Geruchs menschlichen Schweißes verändert und dadurch die Insekten abschreckt. Wie man ein eigenes Anti-Gelsen-Spray selbst herstellt, erfahren Sie hier: Effektiv vor Insekten schützen (salzburg.ORF.at).

Insektenschutz im Urlaub

Apotheker Hebein empfiehlt für Reisen ein tropentauglichen Spray, der je nach Region mit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenen Wirkstoffen ausgestattet, einen verlässlichen Schutz bietet. Hebein empfiehlt, den Insektenschutz noch in Österreich zu kaufen, da es hierzulande vorgeschriebene Qualitätsstandards gebe, die aber nicht weltweit gelten.

Die im Volksmund so gerne behauptete Bemerkung, dass Menschen mit „süßem Blut“, also erhöhtem Blutzuckerspiegel, häufiger gestochen werden, stimmt nicht. Es sind vor allem Fettsäuren im Schweiß und ein Stoff namens 4-Methylphenol, der die Tiere zu ihren Opfern führt. Angeblich sind Frauen zwischen dem 13. und 18. Zyklustag bevorzugte Opfer, auch wenn Männerhaut die Blutsauger besonders anzieht.

Gestochen – Was nun?

Wenn man trotz Vorsorge doch einmal gestochen wird, gibt es einige Tricks: Der unangenehme Juckreiz könne durch spezielle Gele rasch gelindert werden, so Hebein. Gegen die Schwellung empfiehlt er kalte Umschläge und – wenn vorhanden – essigsaure Tonerde.

Außerdem sollen Schüßler-Salze und andere homöopathische Mittel Linderung bei Stichen verschaffen, da sie dabei helfen, das eingedrungene, artfremde Eiweiß zu verarbeiten. Auch Lavendel-, Teebaum oder Zitrusöle können direkt nach dem Stechen aufgetragen werden, um den Juckreiz zu stillen und ein Anschwellen zu vermeiden. Mehr dazu in Natürlicher Schutz gegen Insekten (noe.ORF.at).

Links:

Was tun gegen Insektenstiche? (burgenland.ORF.at)
Tipps gegen Gelsen (noe.ORF.at)