Streitkultur: Was bringt die Spitalsreform?
Rund 270 Betten sollen insgesamt eingespart werden, etwa in den Gynäkologischen Abteilungen und der Inneren Medizin. Friesach und das Klagenfurter Elisabethinenspital verlieren die Allgemeine Chirurgische Abteilung, die Interne Abteilung in Waiern wird ebenfalls zugesperrt.
Was die Spitäler bald weniger leisten können, sollen Gruppenpraxen verschiedener Ärzte übernehmen. Für diese so genannten Primary Health Care Center (PHC) fehle aber noch Entscheidendes, sagte Johann Lintner, der Direktor der Gebietskrankenkasse. Es sei ein eigenes PHC-Gesetz dafür in Aussicht gestellt worden, „bis heute haben wir das Gesetz nicht“. Das erschwere natürlich die Schaffung dieser Gruppenpraxen, weil es noch keine rechtlichen Grundlagen gebe.
Ärztekammer: Nicht der Stein der Weisen
Kritik kam auch vom Präsidenten der Ärztekammer, Josef Huber. Eine reine Bettenreduktion sei sicher nicht „der Stein der Weisen“ und bringe wohl nicht die von der Politik erhofften Einsparungen: „Wenn man aus einem Autobus eine Sitzreihe entfernt, kann man weniger Fahrgäste transportieren, die Kosten für den Bus bleiben aber die gleichen.“
Spittal verliert zwölf Prozent der Betten
Das private Krankenhaus in Spital verliert mit zwölf Prozent überdurchschnittlich viele Betten, landesweit sind es durchschnittlich acht Prozent. „Das kann schon eng werden“, sagte Geschäftsführerin Andrea Samonigg-Mahrer, zum Beispiel wenn es im Winter vermehrt Fälle von Lungenentzündungen gebe. „Solche saisonale Engpässe werden eine Herausforderung.“
Gerade am Spittaler Beispiel zeige sich ein Widerspruch in der Reform, sagte der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer. Das private Krankenhaus Spittal müsse Betten reduzieren, obwohl das Krankenhaus mehr Patienten versorge, als beispielsweise das Landeskrankenhaus in Wolfsberg. Wenn dezentral reduziert werde, was geschehe dann in den Tälern, fragte Pichlbauer: „Hofft man, dass dort niemand zum Arzt muss?“ Der Regionale Strukturplan, mit dem auch die Spitalsreform beschlossen wurde, gebe darüber jedenfalls keine Auskunft.
Alle Krankenhäuser bleiben erhalten
Die gute Nachricht des Stukturplanes sei, dass alle elf Krankenanstalten in Kärnten, die fünf des Landes und die sechs Privaten, erhalten blieben, betonte Landessozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Für jedes Krankenhaus gebe es die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und sich damit zu erhalten und kosteneffizient zu erarbeiten. Prettner zeigte sich überzeugt, dass die Kärntner Bevölkerung mit dem neuen Strukturplan gut versorgt sein werde. In fünf Jahren kann der Plan bei Bedarf neu justiert werden.