Streitkultur: Nach Ärztestreik auch Pflegeaufstand?

Das Kärntner Pflegepersonal fordert höhere Gehälter und zur Entlastung zusätzliche Stellen. In der „Radio Kärnten Streitkultur“ wurde am 18. Mai über die anstehenden Neuerungen im Pflegebereich diskutiert.

Der Pflegebereich in Kärnten steht vor großen Veränderungen: Bundesweit ist ein neues Gesetz für den Pflegeberuf in Ausarbeitung und das Land plant eine neue Heimverordnung. Bereits jetzt müssen die Pfleger in den Krankenhäusern medizinische Aufgaben übernehmen, um Ärzte in zu entlasten. Sie arbeiten damit mehr, trotz gleichen Lohns. Mit dem neuen Bundesgesetz soll sich das nun ändern. Es sieht künftig drei Kategorien in der Ausbildung von Pflegekräften vor - die Pflegeassistenz, die Pflegehilfe und die diplomierten Pflegekräfte, die künftig auch akademisch ausgebildet werden sollen und auch Medikamente verabreichen dürfen.

Waltraud Rohrer, Krankenhaus-Betriebsrätin, begrüßt die geplante Kompetenzerweiterung des Pflegepersonals: „Eine Diplomkrankenschwester auf einer Diabetes-Station weiß ziemlich genau, wie ein Therapieverlauf sein soll. Derzeit ist es ihr aber nicht erlaubt, selbst Entscheidungen zu treffen. Hier soll die Kompetenz ausgebaut werden.“

Verhandlungen um höhere Gehälter

Mit den neuen Spezialisierungen sollen sich nicht nur die Aufstiegschancen verbessern, sondern auch Engpässe im Pflegebereich verhindert werden. Für das bestehende Personal habe die neue Ausbildung keine Auswirkungen, Weiterschulungen seien nicht nötig, sagte Veronika Rabl von der KABEG.

Auch die Entlohnung der Pflegekräfte soll angehoben werden. Nach dem Ärztestreik wird jetzt darüber verhandelt. Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ). Die Löhne der Kärntner Pflegekräfte seien im Bundesvergleich aber im oberen Drittel, sagte sie. Das Land werde „marktkonforme“ Löhne anbieten, „denn wir möchten gut ausgebildetes Personal“, sagte Prettner.

Heimbetreiber fordern mehr Geld

Auch die Pflegeheime müssen sich auch Veränderungen einstellen. Eine neue Heimordnung sieht eine Senkung des Pflegeschlüssels vor. Damit soll eine Pflegekraft künftig weniger Menschen betreuen müssen und damit mehr Zeit für Patienten haben. Für Valid Hanuna, Betriebsrat für das Pflegepersonal, ist das grundsätzlich erfreulich. Ihm gehen die Neuerungen aber nicht weit genug. Die geplante neue Heimverordnung sehe auch mehr Abenddienste vor, das mindere den personellen Gewinn durch den neuen Pflegeschlüssel wieder stark.

Sendungshinweis:
Radio Kärnten Streitkultur,
18. Mai 2015

Nichts desto trotz erfordert der neuen Pflegeschlüssel zusätzliche Anstellungen. Für die Heimbetreiber sei das kaum leistbar, sagte Caritas-Chef Josef Marketz: „Die Heimbetreiber können das aus ihren Budgets nicht finanzieren.“ Er fordert deswegen eine Unterstützung des Landes.

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